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Am 24. Februar 2022 begann der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine. Trotz der teilweise unübersichtlichen Situationen fanden sich schnell hilfsbereite Menschen zusammen, organisierten Hilfe, versuchten das Leid der Fliehenden zu lindern.
Wir wollten wissen, wie ist die aktuelle Situation an der ukrainisch/polnischen Grenze? Wie gestaltet sich die Hilfe vor Ort?

Wir beschlossen in die Ukraine zu reisen und trafen am Grenzübergang Medyka/Szegini auf Wojtek. Wojtek ist einer der Gründer*innen der polnischen Hilfsorganisation Centrum Pomocy Humanitarnej W Szegini und unter anderem für die Logistik vor Ort zuständig.
Er führte uns durch das Hilfszentrum, schilderte die Situationen in den ersten Wochen des Krieges und gab uns einen Eindruck über das tagesaktuelle Geschehen.

Ruhig, aber sichtlich bewegt, erläuterte Wojtek die dramatischen Ereignisse die auch die Menschen am heimischen Fernseher verfolgten.
„Zehntausende Menschen, meist Frauen und Kinder, reihten sich in eine fast 15 Kilometer lange Strecke vor dem Grenzübergang“, berichtet er uns.
Ereignisse die Wojtek und andere Helfer*innen dazu ermutigten Hilfe zu leisten.
Aus einer spontanen Aktion des Transports von Medikamenten und Verbandsmaterial in die Ukraine, wurde mehr. Ein Hilfszentrum, errichtet auf einem ehemaligen Rastplatz für LKW-Fahrer, wurde aufgebaut.

Es war der 5. März 2022, der zehnte Tag in Putins Krieg gegen die Ukraine.
„Die ukrainischen Grenzschützer versuchten die Situation vor Ort zu verbessern, indem ein Checkpoint mehrere Kilometer vor der Grenze errichtet wurde, um eine Priorisierung für die zu Fuß flüchtenden Menschen zu erreichen“, berichtet uns Wojtek.
„Die Situation für die Menschen blieb jedoch dramatisch, der Andrang auf die Grenze war einfach zu groß. Zudem konnten nicht alle Flüchtenden die erforderlichen Dokumente vorweisen. Sie müssen in die Städte zurückreisen, die noch nicht oder weniger unter Beschuss standen“, erläuterte Wojtek.

Währenddessen nahm das Hilfszentrum Gestalt an. Die ersten Zelte wurden aufgestellt, die Menschen konnten sich in den Zelten aufwärmen, bekamen heiße Getränke und etwas zu essen.
Im Hintergrund mussten Spenden generiert werden. Feldbetten, medizinisches Material, Beleuchtung und vieles mehr wurden organisiert.
Acht Zelte stehen mittlerweile auf dem Gelände, ein anonymer Spender hat die großen Feldzelte finanziert, eines davon wurde für medizinische Notfälle bereitgestellt.

Bis zu 30 Ehrenamtler*innen sind ununterbrochen im Einsatz, trotz der eingegangenen Spenden immer in der Befürchtung die notwendigen Hilfsleistungen mit den bereitstehenden Ressourcen nicht erfüllen zu können.

Das Zentrum für humanitäre Hilfe das in den letzten Wochen herausragende Arbeit leistet, ist das Ergebnis einer Basisinitiative mehrerer Privatpersonen, die durch Spenden und freiwillige Helfer*innen aufgebaut wurde.
Dennoch wird die Hilfsorganisation in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin auf finanzielle und personelle Unterstützung angewiesen sein, denn die Hilfskräfte haben auch noch ein weiteres Ziel.

Das Zentrum sammelt zeitgleich finanzielle Mittel für den Kauf von Medikamenten und medizinischer Grundausrüstung. Diese Hilfsgüter sollen dann in die Landesteile der Ukraine weiter transportiert werden, wo der Bedarf am nötigsten ist.

Bei unserer Ankunft im Centrum Pomocy Humanitarnej W Szegini war die aktuelle Situation vor Ort den Umständen entsprechend ruhig. Die Helfer*innen sind jedoch immer vorbereitet, es sind Momentaufnahmen die sich stündlich ändern können und auch werden.

Foto / Bericht
Ron Weimann
04. Mai 2022

By CUH