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Wegberg

Beim 5. Wegberger Mühlengespräch in der Burg Wegberg stand nicht nur der Austausch über lokale Themen im Vordergrund, sondern auch die grundlegende Frage, ob die bestehenden Strukturen im Gesundheitswesen den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden oder ob es an der Zeit ist, diese neu zu gestalten. Diese Einstiegsfrage des Abends, den CDU-Bürgermeisterkandidat Marcus Johnen moderierte, setzte den Ton für einen Abend, der von Diskussionen und konkreten Perspektiven bestimmt war. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, seit 2017 im Amt, skizzierte eindrücklich die Herausforderungen im Gesundheitswesen und legte den Fokus seines Vortrages auf die Krankenhausversorgung und den Landärztemangel. Dabei betonte er, dass die bisherige Bettenorientierung in der Krankenhausplanung überholt sei. Eine straffe Planung unter Berücksichtigung von realen Bedürfnissen sei hingegen dringend erforderlich und werde seit seinem Amtsantritt 2017 kontinuierlich vorangetrieben, sodass im Jahr 2022 erstmals ein auf Grundlage eines einheitlichen Planes Strukturierungen vorgenommen werden konnten. Doppelstrukturen und der anhaltende Personalmangel seien dabei weiterhin mittelfristige Probleme, die durch einen offenen Dialog zwischen den einzelnen Akteuren und kooperative Lösungsansätze angegangen werden müssen. Laumann sprach damit die Notwendigkeit an, dass Krankenhäuser nicht mehr auf engstem Raum miteinander konkurrieren, sondern kooperieren und vielmehr eine grundlegende Versorgung leisten müssen und mittlerweile,t teilweise auch durch Gesetzesänderungen und anderen Initiativen seitens seines Ministerium nun auch leisteten. Ein besonderes Augenmerk legte der Minister darauf, dass in NRW jedes Krankenhaus innerhalb von 20 Minuten erreichbar sei. Eine datenbasierte Analyse, im Jahr 2019 von seinem Ministerium in Auftrag gegeben, sei deutschlandweit einzigartig und bilde die Grundlage, um die Qualität und Effizienz der Krankenhäuser zu bewerten und regionale Entscheidungen zu treffen.
Laumann nannte als Grundlegendes zusätzliches noch bestehendes Problem, die Differenzen zwischen Krankenhausplanung und Finanzierung. So liege die Planung zwar in Landeshand, die Finanzierung sei jedoch Bundessache. Die aktuelle Krankenhausfinanzierung stelle die Einrichtungen vor erhebliche Probleme, insbesondere in Bezug auf die Refinanzierung der Lohnkosten. Hier seien notwendige Gesetzesänderung unausweichlich.
Im Bereich der niedergelassenen Ärzte sprach Laumann von seinem Wunsch, dass diese auch in Zukunft größtenteils als Freiberufler agieren. Er äußerte Skepsis gegenüber finanzgesteuerten Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und betonte die Rolle der Kommunalpolitik und Landräte im Strukturwandel.

„Aktuell bauen wir eine neue Medizinische Fakultät in Bielefeld auf, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken.“, erklärte der Gesundheitsminister. Zusätzlich habe das Land Studienplätze in Witten-Herdecke erworben, um zukünftige Landärzte auszubilden. Der Mangel an Landärzten sei ein Problem, das durch eine umfassende kommunale Planung angegangen werde. Diese Planung müsse weiter verfolgt werden und die Basisversorgung gestärkt werden. Dabei seien die für NRW angegangenen Lösungen nicht zwangsläufig auf alle Bundesländer anwendbar, jedes Bundesland müsse individuell betrachtet werden.
Die anschließende Diskussion, bei der zahlreiche Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum an den Minister herangetragen wurden, reichte über die Grenzen des Krankenhaussektors hinaus und berührte Themen wie die Rolle der Apotheker, die Bedeutung der Telemedizin oder auch den Lehrermangel im Pflegebereich. Laumann unterstrich die Notwendigkeit eines offenen Dialogs und gemeinsamer Anstrengungen aller Akteure des Gesundheitswesens, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen. Er machte deutlich, dass Deutschland im internationalen Vergleich bereits erhebliche Ressourcen im Gesundheitswesen einsetzt. Die Herausforderung bestehe jedoch darin, die Strukturen effizienter zu gestalten, das Gesundheitswesen weiterzuentwickeln und dabei sowohl auf Eigenverantwortung als auch auf Solidarität zu setzen.

Quelle:
CDU Wegberg

By CUH