Gangelt (ots)
Atemschutzgeräteträger müssen in einer lebensfeindlichen
Umgebung arbeiten und gehen dabei oftmals über ihre körperlichen Grenzen hinaus.
Umso wichtiger ist hierbei eine fundierte Ausbildung. Zehn Einsatzkräfte der
Feuerwehr Gangelt absolvierten nun diese umfangreiche Ausbildung.
In dem 50-stündigen Lehrgang wurde den Teilnehmern theoretische und praktische
Fähigkeiten vermittelt, um im Ernstfall mit Hilfe von Atemschutzgeräten im
giftigen Brandrauch arbeiten zu können. Um auf zukünftige Einsätze vorbereitet
zu sein, fand ein Teil der praktischen Ausbildung in einem leerstehenden
Einfamilienhaus in Gangelt statt. Nachdem die ersten Übungen bei guter Sicht
durchgeführt wurden, wurden die Räumlichkeiten anschließend vernebelt. Hierbei
konnten die Lehrgangsteilnehmer beweisen, dass alle Handgriffe blind sitzen. Die
Besonderheiten von Industrie- und Sonderbauten konnten die Teilnehmenden auf dem
Gelände der ViaNobis in Gangelt erlernen. Egal ob das Orientieren mit Laufkarten
und Feuerwehreinsatzplänen oder die Rettung von Menschen mit
Evakuierungstüchern, die Teilnehmenden konnten auch dort ihren Erfahrungsschatz
deutlich erweitern. Ein weiterer Bestandteil der Ausbildung war auch diesmal
wieder die Korbeinweisung auf der Drehleiter. Hierdurch können die
Atemschutzgeräteträger die Drehleitermaschinisten zukünftig besser bei
Brandeinsätzen unterstützen.
Körperliche Fitness
Atemschutzgeräteträger müssen unter extremen Bedingungen arbeiten und tragen
dabei neben der schweren Schutzausrüstung zahlreiche Gerätschaften mit sich. Um
unter diesen Bedingungen zielgerichtet Arbeiten zu können, ist eine körperliche
Fitness wurde bei verschiedenen Belastungsübungen unter Beweis gestellt. Unter
anderem mussten die Teilnehmer in voller Ausrüstung mehrmals das achtgeschossige
Wohnheim der ViaNobis erklimmen. Zudem mussten die Einsatzkräfte die
Atemschutzstrecke der Feuerwehr Gangelt durchlaufen. Hierbei galt es mit
eingeschränkter Sicht verschiedene Hindernisse zu überwinden und eine Puppe aus
der Strecke zu retten. Als besonderes Bonbon mussten sich die Teilnehmenden
durch ein Box voller Kabel kämpfen. Bei Brandeinsätzen hängen oftmals Stromkabel
von der Decke die sich in den Atemschutzgeräten verhaken können. Die
Teilnehmenden konnten hierdurch in einer geschützten Umgebung lernen die
Situation zu beherrschen.
Atemschutznotfall
In dieser lebensfeindlichen Umgebung gehen Atemschutzgeräteträger immer nur
truppweise, also zu zweit oder zu dritt vor, so dass einer den Anderen
unterstützen kann. Somit ist auch gewährleistet, dass bei Problemen im
Gefahrenbereich keine Einsatzkraft alleine ist. Grundsätzlich stehen für
Notfälle zudem Sicherheitstrupps für die eingesetzten Kräfte bereit. Um die in
Not geratenen Einsatzkräfte schneller ausfindig machen zu können, sind die
Atemschutzgeräte mit so genannten Bewegungslosmeldern ausgestattet. Bleibt der
Atemschutzgeräteträger, beispielsweise nach einem Unfall oder Sturz längere Zeit
regungslos, gibt die Warneinrichtung einen lauten und schrillen Ton von sich. Da
der Sicherheitstrupp ebenfalls mit Atemschutz ausgerüstet ist, lernten die
Teilnehmenden die Rettung verunfallter Atemschutzgeräteträger aus dem
Gefahrenbereich und das anschließende Entkleiden eines Verunfallten unter
Reanimationsbedingungen. Alles in der Hoffnung das Erlernte niemals einsetzen zu
müssen aber vorbereitet zu sein im Fall der Fälle.
Der Atemschutzgeräteträgerlehrgang ist der Grundstein für die Tätigkeit als
Atemschutztrupp. Von nun an müssen die Teilnehmer, wie auch alle anderen
Atemschutzgeräteträger, ihre Tauglichkeit einmal im Jahr unter Beweis stellen.
Neben regelmäßigen medizinischen Untersuchungen nach den Richtlinien der
Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (Grundsatz 26.3) müssen
Atemschutzgeräteträger zudem jährliche Belastungsübungen und praktische
Einsatzübungen beziehungsweise echte Einsätze unter Atemschutz absolvieren.
Gemeindebrandinspektor Günter Paulzen zeigte sich als Leiter der Feuerwehr
Gangelt zufrieden mit seinen Einsatzkräften. Er bedankte sich bei den
Teilnehmern für die Bereitschaft Verantwortung für und in der Gesellschaft zu
übernehmen. Der Feuerwehrdienst ist eine große Herausforderung und die
Anforderungen an die zehn Teilnehmer sind mit der erfolgreichen Teilnahme an
diesem Lehrgang erheblich gestiegen. Er betonte die große Bedeutung des
Eigenschutzes und wünschte den Teilnehmer, sicher von jedem Einsatz zurück nach
Hause zu kommen. Einen besonderen Dank richtete Günter Paulzen an den
Lehrgangsleiter Tim Breickmann und sein Team für die engagierte und gute
Ausbildung der Teilnehmer. Anschließend händigte Günter Paulzen folgenden
Feuerwehrangehörigen die Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme aus: Simon
Beumers (Löscheinheit Breberen) Jonas Bönnen (Löscheinheit Schierwaldenrath)
Patrick van Heel (Löscheinheit Schierwaldenrath) Lucas Jansen (Löscheinheit
Gangelt) Marcel Jansen (Löscheinheit Gangelt) Thomas Jansen (Löscheinheit
Schierwaldenrath) Max Kluge (Löscheinheit Birgden) Justin Möller (Löscheinheit
Gangelt) Merlijn van Teeffelen (Löscheinheit Hastenrath) Sasha van Vehmendahl
(Löscheinheit Hastenrath)
Freiwillige Feuerwehr Gangelt