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Düsseldorf (ots)

Experten der Analyse- und Auswertedienststelle des
Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) verzeichneten seit dem Jahr
2020 einen hohen Anstieg der Fallzahlen beim Diebstahl von Katalysatoren an
Kraftfahrzeugen (Kfz).

Während 2019 die Fallzahlen noch im zweistelligen Bereich lagen, stiegen diese
im Jahr 2020 landesweit bereits auf einen niedrigen vierstelligen Wert. Für das
Jahr 2021 zeigt sich bislang ein weiterer Anstieg der Fallzahlen.

Grund für den Anstieg dürften die derzeit steigenden Rohstoffpreise für Platin,
Palladium und Rhodium sein. Diese Rohstoffe sind das Herzstück des
„Abgasreinigers“. Sie ummanteln den Katalysatorenkern und ermöglichen damit die
Senkung der Schadstoffemissionen.

Täter bevorzugen bei ihren Taten Kraftfahrzeuge mit Benzinmotoren, denn bei
Dieselmotoren wird zur Ummantelung des Katalysatorkerns fast ausschließlich
Platin verwendet. Dieses Edelmetall hat derzeit einen geringeren Wert als die
Edelmetalle Rhodium und Palladium. Ältere Modelle ab dem Baujahr 1993 sind
besonders bevorzugte Tatobjekte. Bei diesen Fahrzeugen liegt der Katalysator gut
erreichbar in der Mitte des Wagenbodens. Bei jüngeren Fahrzeugen ist der
Katalysator wesentlich schwerer zu erreichen, da dieser direkt am Motor liegt.

Hauptsächlich betroffene sind Kfz, die im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt
sind. Die Täter gehen aber auch Fahrzeuge an, die sich auf einem Verkaufsgelände
von Autowerkstätten oder Autohändlern befinden.

Durch das „Aufbocken“ des Fahrzeuges, z. B. mit einem Wagenheber, wird der
Katalysator direkt vor Ort mit Hilfe von Schneidwerkzeugen ausgebaut und
entwendet.

Die Experten des LKA NRW gehen davon aus, dass die Rohstoffe aus den gestohlenen
Katalysatoren in einem Rückgewinnungsverfahren durch die Täter extrahiert und
danach verkauft werden oder der gesamte Katalysator weiter verkauft wird.

Den besten Schutz bieten zwar Garagen oder ein gesicherter Stellplatz, doch
bereits das Abstellen des Kraftfahrzeugs an gut beleuchteten und belebten
Straßen ist eine sinnvolle und effektive vorbeugende Maßnahme.

Elektronische Kfz-Sicherungen (z. B. Neigungssensoren) können einen Diebstahl
verhindern. Diese Sicherungen lassen sich in Kombination mit einer Alarmanlage
oder einem GPS einbauen. Dies ist allerdings mit monatlichen Kosten verbunden.
Wird ein Kraftfahrzeug mit einem Wagenheber angehoben, löst der Sensor einen
Alarm aus, der beispielsweise zum Smartphone des Eigentümers gesendet wird.
Informationen zu Herstellern für derartige Sicherungen gibt es auf den
Empfehlungslisten zur Kraftfahrzeugsicherung des Programms Polizeiliche
Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) unter https://www.polizei-b
eratung.de/themen-und-tipps/diebstahl/sicherheit-rund-ums-fahrzeug/ .

Ist ein Katalysator an dem Kraftfahrzeug ausgebaut worden, merkt man das an
einem sehr lauten Motorengeräusches, eventuell springt das Auto nicht mehr an.
Es sollte nicht mehr damit gefahren werden, sondern unverzüglich zur nächsten
Werkstatt transportiert werden. Durch den Ausbau des Katalysators entstehen
unter dem Fahrzeug sehr hohe Abgastemperaturen, die eine erhöhte Brandgefahr
darstellen. Darüber hinaus könnten während der Fahrt die verbliebenen, lockeren
Abgasanlagenteile das Kraftfahrzeug stark beschädigen und andere
Verkehrsteilnehmer gefährden.

Bei verdächtigen Beobachtungen sollten Bürgerinnen und Bürger umgehend die
Polizei unter der 110 informieren.

Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen
Pressestelle