Willich (ots)
Es ist Montag, kurz vor Mittag. Ein älterer Herr erscheint auf der Wache in Willich. Er möchte etwas „in amtliche Verwahrung“ geben, sagt er und winkt mit Geldscheinen. Das Geld hat er auf der Straße gefunden, mitten in Willich. 515 Euro in Scheinen.
Gut eine halbe Stunde nachdem der Mann gegangen ist, kommt tränenüberströmt eine 48-jährige Willicherin zur Tür herein, eine alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Sie möchte den Verlust von 515 Euro anzeigen. Die hatte sie zur Bank bringen wollen und dafür lose in die Hosentasche gesteckt. Beim Geldinstitut angekommen hat sie dann den Verlust bemerkt. Sie weint.
Die Fundanzeige ist noch nicht fertig, das Geld liegt noch auf dem Wachtisch. Und schon bei den ersten Worten der Frau ist dem diensthabenden Beamten klar geworden, dass die beiden Fälle zusammengehören.
Er winkt mit den Scheinen, 515 Euro, genau die Summe, die die Frau verloren hat. Auch beim Bedanken kann der freundliche Kollege helfen – denn natürlich hat er die Telefonnummer des Finders da. Als er ihr den Hörer reicht und sie sich unter Tränen bedankt, muss selbst der Finder weinen.
Er verzichtet auch sofort darauf, von dem Geld den ihm zustehenden Finderlohn zu erhalten. Ganz ohne Dank möchte die Frau es dann aber doch nicht belassen. Wenigstens einen Blumenstrauß möchte sie verschenken.
Auch das ist kein Problem. Die Adresse des Finders, die natürlich unter den Datenschutz fällt, liegt auf dem Heimweg unseres Kollegen. Er nimmt die Blumen entgegen, die die 48-Jährige kurz darauf zur Wache bringt, und trägt sie abends zu dem ehrlichen Finder.
Auch für einen Beamten mit über 40 Jahren Diensterfahrung keine alltägliche Situation. „Schön, dass es noch ehrliche Menschen trotz der schwierigen Zeit gibt“, sagt er.
Kreispolizeibehörde Viersen
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