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Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit untersucht Auswirkungen der Pandemie
Psychische Erkrankungen bei 15- bis 17-Jährigen steigen um zwei Prozent
DAK-Landeschef Overdiek fordert von der neuen Landesregierung mehr Engagement für Kindergesundheit
Während der Corona-Pandemie sind Jugendliche in Nordrhein-Westfalen stärker psychisch belastet. 2020 wurden zwei Prozent mehr Mädchen und Jungen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren erstmals mit einer Depression ärztlich behandelt als im Vorjahr. Das ist ein zentrales Ergebnis des aktuellen Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit für Nordrhein-Westfalen. Auch im Bereich Adipositas wurde ein negativer Einfluss der Corona-Pandemie deutlich. So stiegen die Behandlungen von stark übergewichtigen Grundschulkindern um rund 17 Prozent. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse fordert DAK-Landeschef Klaus Overdiek von der neuen Landesregierung mehr Engagement für die Kinder- und Jugendgesundheit.

„Die Corona-Pandemie hat den Alltag der Kinder und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen deutlich verändert. Unser aktueller Report zeigt dringenden Handlungsbedarf in vielen Bereichen der Kinder- und Jugendgesundheit. Vielen Mädchen und Jungen geht es nicht gut. Wir müssen etwas tun“, so Klaus Overdiek, Leiter der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen der DAK-Gesundheit. „Nach der Wahl muss die neue Landesregierung das Thema Kinder- und Jugendgesundheit oben auf ihre Agenda setzen. Hierbei sollte vor allem die psychische Gesundheit eine bedeutende Rolle spielen. Unser Report kann der neuen Landesregierung wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung gesundheitspolitischer Maßnahmen liefern.“

Im Rahmen des Reports untersuchten Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld anonymisierte Abrechnungsdaten von rund 140.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Nordrhein-Westfalen versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2019 und 2020. Der Report basiert damit auf Daten von 4,7 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in NRW und ist hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsverteilung repräsentativ.

Insbesondere 15- bis 17-Jährige von Depressionen betroffen

Der DAK-Report zeigt, dass die Corona-Pandemie vor allem Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren in Nordrhein-Westfalen psychisch belastet. So stieg die Zahl der Kinder in dieser Altersklasse, die erstmals mit einer Depression behandelt werden mussten, um rund zwei Prozent. Im Bund waren es acht Prozent. Im späten Jugendalter waren Mädchen in Nordrhein-Westfalen doppelt so häufig aufgrund von Depressionen in ärztlicher Behandlung wie gleichaltrige Jungen. Im Bundesdurchschnitt war der Unterschied ähnlich stark ausgeprägt. In der Altersklasse zehn bis 14 Jahre sind mit einem Rückgang von etwa acht Prozent niedrigere Neuerkrankungsraten als im Bund zu beobachten. Auch in der Gruppe der Fünf- bis Neunjährigen gab es mit rund 17 Prozent einen Rückgang der Behandlungen.

Adipositas-Neuerkrankungen bei Grundschulkindern gestiegen

2020 wurden rund 17 Prozent mehr nordrhein-westfälische Grundschulkinder erstmals wegen einer Adipositas ärztlich behandelt. Damit liegt Nordrhein-Westfalen im Bundesdurchschnitt. Mädchen und Jungen fanden dabei gleichhäufig den Weg in die Arztpraxen und Krankenhäuser. Lediglich im Alter zwischen zehn und 14 Jahren wurden adipöse Jungen häufiger behandelt als Mädchen. In dieser Altersklasse blieben die Zahlen in NRW insgesamt aber konstant.

Weniger Alkoholmissbrauch als im Bund

In der Corona-Pandemie kamen deutlich weniger Schulkinder in Nordrhein-Westfalen wegen Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus oder die Arztpraxis. 2020 mussten 32 Prozent weniger Jugendliche im Westen ärztlich behandelt werden. Im Bundesdurchschnitt betrug der Rückgang 28 Prozent. Auch in den Bereichen Tabak (-12 %) und Cannabis (-16 %) gingen die Behandlungen in NRW zurück.

Gefährlicher Trend: Weniger Vorsorgeuntersuchungen

Der Kinder- und Jugendreport zeigt darüber hinaus, dass Vorsorgeuntersuchungen in Nordrhein-Westfalen rückläufig sind. So gingen die durchgeführten U-Untersuchungen im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um rund zwei Prozent zurück. Auf Bundesebene wurden im Jahresmittel konstante Fallzahlen beobachtet. Auffallend ist, dass U-Untersuchungen für Kinder (U3-U9) und Jugendliche (J1) in den Städten mit über zwei Prozent stärker abnahmen als im ländlichen Raum (-0,6 %). „Vorsorgeuntersuchungen sind in der gesundheitlichen Entwicklung von Kindern wichtige Gradmesser“, sagt Overdiek. „Es erfüllt uns mit Sorge, dass diese weniger in Anspruch genommen wurden.“

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit. Insgesamt sind bei der Krankenkasse in Nordrhein-Westfalen rund eine Million Menschen versichert.

By CUH