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Übach-Palenberg, Kreis Heinsberg

Rund 200 Beschäftigte der Großbäckerei Bonback und dem internen Dienstleister für Logistik Sindra Rheine GmbH & Co KG, (beide gehören zur Schwarz-Gruppe) legten am Freitag, den 13. Juni 2025 für acht Stunden die Arbeit nieder. Bonback ist wichtiger Zulieferer für Lidl und Kaufland und exportiert in über 30 Länder weltweit.
Der Warnstreik, organisiert von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), zielte darauf ab, den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen zu erhöhen.
Die Forderungen der Streikenden in dieser dritten Runde sind klar: sieben Prozent mehr Lohn, eine Laufzeit von zwölf Monaten, 100 Euro zusätzlich für Auszubildende sowie deren unbefristete Übernahme. Das Angebot der Arbeitgeber – eine gestaffelte Erhöhung von insgesamt drei Prozent über 15 Monate – wurde von der NGG als unzureichend zurückgewiesen.
Eine weitere Forderung sind bessere Arbeitsbedingungen. So folgt das aktuelle Schichtsystem bei Bonback und Sindra einem klassischen Drei-Schicht-Modell, das viele Beschäftigte vor Herausforderungen stellt. Die Arbeit in Früh-, Spät- und Nachtschichten (auch an Wochenenden und Feiertagen) kann gesundheitliche Belastungen mit sich bringen, insbesondere durch wechselnde Schlafrhythmen und soziale Einschränkungen.
Ein besseres Modell für die Beschäftigten könnte ein kontinuierliches Wechselschichtsystem sein, das längere Erholungsphasen zwischen den Schichten ermöglicht. Alternativ wäre ein 4-Tage-Woche-Modell mit längeren Schichten denkbar, um mehr zusammenhängende freie Tage zu schaffen. Auch eine feste Schichtzuweisung könnte helfen, die Belastung durch wechselnde Arbeitszeiten zu reduzieren.
Die Gewerkschaft NGG fordert nicht nur faire Löhne, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen. Ein angepasstes Schichtsystem könnte dazu beitragen, die Gesundheit und Zufriedenheit der Beschäftigten zu verbessern und langfristig die Produktivität zu sichern.

Neben dem Produktionsstopp organisierten die Streikenden eine Demonstration durch die Stadtteile Boscheln und Holthausen, um die Öffentlichkeit auf den Tarifkonflikt aufmerksam zu machen. Rund 70 Menschen beteiligten sich an der Kundgebung.

Solidarität statt Symbolik!
Unter den Unterstützenden fanden sich der DGB Kreisverband Düren- Jülich, IG Metall, Die Linke und Linksjugend Kreis Heinsberg.
Die IG Metall: „Heute seht ihr selbst, wenn keiner arbeitet dann stehen die Bänder still. Dann gibt es keine Brötchen!“
Die DGB betonte : “Gute Arbeit hat gute Löhne verdient! Glück auf!
Niclas Wagner (Die Linke Kreis Heinsberg) erklärte:
„Wir sind nicht hier, um Fahnen zu schwenken oder um uns in den Vordergrund zu stellen, sondern um zuzuhören, zu unterstützen und sichtbar zu machen, dass dieser Kampf um faire Löhne unsere volle Rückendeckung hat.

„ In Zeiten wachsender sozialer Ungleichheit reicht es nicht aus, Tarifauseinandersetzungen aus der Ferne zu kommentieren – man müsse dort sein, wo Menschen für ihre Rechte einstehen. Die Gewerkschaften können auch weiterhin auf unsere Unterstützung zählen“, versicherten Florian Müller und Max Winkowski von der Linken aus Übach-Palenberg.

Die Tarifverhandlungen der NGG erstrecken sich über mehrere Bundesländer: Betroffen sind die Tarifverhandlungen für die Brot- und Backwarenindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein und werden am 27. Juni fortgesetzt. Ob die Arbeitgeberseite den Forderungen nachkommt, bleibt abzuwarten.

Text und Fotos:
Antonia Greco

By CUH