Erkelenz
Eine Mehrheit aus CDU, Bürgerpartei, freien Wählern und Linke hat soeben im Erkelenzer Stadtrat beschlossen die fünf geretteten Dörfer Kuckum, Keyenberg, Berverath, Ober- und Unterwestrich am Tagebau Garzweiler II zum 01. Juli 2026 umzubenennen, um den originalen Namen für die seit 2016 im Zuge der Umsiedlung entstandenen Neubausiedlungen verwenden zu können. Die alten Dörfer sollen den vorangestellten Zusatz “Alt-” erhalten. Die Bewohner der Altorte sind enttäuscht von der Entscheidung des Rates und wütend darüber, dass die Ergebnisse der Bürgerbefragung ignoriert wurden.
“Ein Kompromiss zeichnet sich dadurch aus, dass beide Seiten ihr Päckchen tragen. Nun aber bekommen die neuen Orte ihren Willen vollständig durchgesetzt und uns wird der historisch korrekte Dorfname weggenommen. Das ist nicht fair!” kommentiert Marita Dresen aus Kuckum (alt). “Dabei hätte dieser Konflikt so leicht befriedet werden können: Die alten Dörfer bekommen den Zusatz ‘alt’, die neuen Dörfer den Zusatz ‘neu’. So gäbe es keine Verlierer oder Gewinner.”
Die Stadt Erkelenz hat in den letzten Wochen einen Bürgerbeteiligungsprozess organisiert, um herauszufinden, welche Namen die Bewohner der alten und neuen Dörfern jeweils favorisieren. An der Veranstaltung nahmen 31 von ca. 900 umgesiedelten Personen (3,5 % Beteiligungsquote) und 21 von ca. 200 verbliebenen Bewohnern (10% Beteiligungsquote) teil. Im Durchschnitt für alle fünf Dörfer votierten genauso viele Menschen dafür, dass die alten Dörfer ihren originalen Namen behalten, wie dass die neuen Dörfer den originalen Namen bekommen. Eine absolute Mehrheit für eine Variante gab es nicht. Um die Gemengelage zu entschärfen, schlug die lokale Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V. daher vor, dass kein Dorf den originalen Namen erhält, sondern die alten Dörfer den Zusatz “alt” und die neuen Orte den Zusatz “neu”.
Diesem Vorschlag folgten die Parteien SPD, die Grünen und FDP.
“Insbesondere mit Blick auf zukünftigen Tourismus ist es entscheidend, dass die geretteten Dörfer ihre Geschichte behalten. Dazu gehört nun mal auch der historisch gewachsene Ortsname. Wenn Besucher 2037 in ihr Navi ‘Keyenberg’ eingeben, um zur internationalen Gartenschau anzureisen, dann werden sie aufgrund der Umbenennung nicht am Ausstellungsstandort landen, sondern in den Neubausiedlungen. Das wäre nicht nur fatal für die Gartenschau, sondern sicherlich auch extrem nervig für die Bewohner der Neudörfer.” ist sich Norbert Winzen aus Keyenberg (alt) sicher. Hintergrund: In der Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V. engagieren sich die Bewohnerinnen und Bewohnern der vor dem Tagebau Garzweiler II geretteten Dörfer Keyenberg, Berverath, Kuckum, Oberwestrich und Unterwestrich. Die Bewohner haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam soziale und ökologische Konzepte für die Zukunft ihrer Orte zu entwickeln.
Quelle: DG Kulturenergie
Website der Dörfergemeinschaft: https://dgkulturenergie.de
Foto: Heinsberg Magazin
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