Wegberg
Eigentlich ist das ehemalige Flugplatzgelände bei Wegberg Wildenrath ein schöner Ort um sich mit der Familie ins Freie zu begeben oder die Gassi Runde mit dem Hund zu absolvieren. Autos fahren dort fast keine – so das man dem „Strassenverkehr“ hier eigentlich entfliehen kann.
Das war heute für einen Spaziergänger etwas anders. Als erstes fielen ihm die vielen Fahrzeuge auf dem Gelände auf. Die Kennzeichen wie „Wiesbaden“, „Frankfurt“, „Offenbach“ oder auch „Groß Gerau“ um nur einige zu nennen sind jetzt in Wildenrath auch nicht unbedingt Kennzeichen die man als „heimisch“ betrachten möchte. Kurze Zeit später vielen ihm dann mehrere Personen mit Mundschutz und Bandagen auf die sich offenbar „warm machten“.
Der Mann verständigte die Polizei und die wußte sehr wohl was dort grade starten sollte. Eine im Vorfeld zur Fussballbegegnung „Borussia Mönchengladbach“ gegen die „Frankfurter Gäste“ verabredete Massenschlägerei. Sofort setzten sich Hundertschaften der Polizei aus Mönchengladbach, Aachen und Essen die am Nordpark standen in Bewegung um diese Massenschlägerei zu unterbinden und um diese auch zu beenden. Die Feuerwehr wurde angefordert um das Gelände auszuleuchten – auch der Versorgunszug den DRK wurde zur Einsatzstelle gerufen.
Deutlich überrascht waren dann die beiden „Parteien“ aus Frankfurt und Mönchengladbach die offenbar einen Kampf über mehrere Runden geplant hatten. Nicht geplant hatten Sie den Fussgänger – nicht geplant hatten sie das dieses Gelände nur eine Zufahrt hat und das die Polizei bereits in Runde 1 auftauchte hatten Sie ebenfalls nicht geplant. Während die Frankfurter Schläger das Gelände nicht verlassen konnten – die Polizei hatte besagte Zufahrt abgesperrt – suchten die Gladbacher Schläger ihr Heil in der Flucht vom Austragungsort Wildenrath indem sie in Richtung der Waldstücke flohen. Im Umfeld zum ehemaligen Flugplatzgelände, in Myhl, Vossem aber auch auf der Landstrasse zwischen Wassenberg und Wildenrath gelang den Beamten die Festnahme etlicher Beteiligter.
Im Gespräch mit der Pressesprecherin der Polizei Mönchengladbach gehen die Beamten von rund 40 Teilnehmern je Lager aus. Die Personen denen man vor Ort habhaft werden konnte wird nun eine gegenseitige schwere Körperverletztung vorgeworfen. Personalien wurden festgestellt und im Anschluss wurden die Personen zu ihren Fahrzeugen eskortiert. Hier mussten diese dann bis zur Beendigung der Maßnahme – vor allem aber bis zum Ende der Begegnung im Nordpark – ausharren. Aber es wurden nicht nur Personendaten aufgenommen. Auch die Halterabfrage von Fahrzeugen auf dem Gelände, zu denen keine Insassen ermittelt werden konnten – fand statt. Auf diesem Weg dürfte man auch Flüchtigen auf die Spur kommen die vor Ort nicht aufgefunden wurden. Der Rettungsdienst des Kreises Heinsberg kümmerte sich um die Verletzten dieser eher ungewöhnlichen Begegnung.
Im Gespräch mit unserem Redakteur vor Ort liess einer der Hooligans aus dem Frankfurter Lager sein Erstaunen über das schnelle Eingreifen der Polizei verlauten. Seine Antwort hatte den Mann dann wohl doch erstaunt: „Bei uns auf dem Dorf funktioniert der Buschfunk besser als jedes Mobilnetz.“
Nachdem alle Personalien notiert und alle Fahrzeuge festgestellt wurden bekamen die „auswärtigen“ Hooligans einen Platzverweis für das Wildenrather Gelände und für das Stadtgebiet Mönchengladbach. Die Polizei eskortierte die Fahrzeuge bis zur Autobahn.
Und den Endstand der Fussballbegegnung im Nordparkt zum Schluss: Die beiden Mannschaften trennten sich mit einem 1:1 Unentschieden.
Foto / Bericht
Heinsberg Magazin