Social Media

2.960 Beschäftigte im Kreis Heinsberg produzieren Nahrungsmittel – oft im Schichtbetrieb

 

Mehr „Eltern-Jobs“ im Kreis Heinsberg: Der Wunsch von Eltern, arbeiten zu gehen, darf nicht an der Kinderbetreuung scheitern. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Es ist für die Betriebe im Kreis Heinsberg wichtig, dass Kinder und Jobs gut unter einen Hut gebracht werden können“, sagt Tim Lösch von der NGG Aachen.

Schließlich suchten viele Unternehmen im Kreis Heinsberg händeringend Arbeitskräfte. „Die Besetzung von Jobs darf also nicht davon abhängen, ob Eltern eine Betreuung für ihre Kinder finden oder nicht. Von der Kita bis zur Grundschule und auch darüber hinaus – für Eltern, die arbeiten wollen, ist es wichtig, dass ihre Kinder gut versorgt sind. Dabei geht es ums Essen genauso wie um die Hausaufgabenbetreuung und um die Freizeit, ums Spielen also“, so Lösch.

Der Geschäftsführer der NGG Aachen spricht sich dafür aus, die Ganztagsbetreuung im Kreis Heinsberg stärker auf die Bedürfnisse von berufstätigen Eltern und Alleinerziehenden abzustellen: „Wer einen Job annehmen will und das nur machen kann, wenn ihm ein Ganztagsplatz in der Kita oder Schule angeboten wird, der muss einen sicheren Betreuungsplatz bekommen.“

Grundsätzlich müssten die Interessen Berufstätiger stärker berücksichtigt werden. Das fange schon bei den Öffnungszeiten von Kitas an. „Hier ist es wichtig, dass Eltern beim Bringen und Holen der Kinder keinen Spagat machen müssen: Ein Abhetzen zwischen Kita und Arbeitsplatz sollte es bei regulären Arbeitszeiten gar nicht erst geben“, so Tim Lösch.

Wichtigster Punkt sei natürlich, dass es überhaupt genug Ganztagsplätze in Kitas und Schulen gebe. „Dabei geht es um Personal und um Räume. Der Politik muss klar sein, dass Arbeitsplätze und am Ende auch die wirtschaftliche Entwicklung im Kreis Heinsberg ein Stück weit an den Ganztagsplätzen in Kitas und Schulen hängen“, so der Gewerkschafter. Außerdem dürfe man die gesellschaftliche Wirkung nicht vergessen, denn „Ganztagsplätze bieten allen Kindern die Chance sich voll zu entfalten, ganz unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund.“

Aber auch die Unternehmen im Kreis Heinsberg selbst sollten alles daransetzen, Eltern den Schritt ins Arbeitsleben leichter zu machen: „Starre Schichtpläne sind dabei oft Bremsklötze. Es spricht doch nichts dagegen, eine 8-Stunden-Schicht auch zu splitten: also mehr Teilzeit im Schichtbetrieb“, fordert Tim Lösch. Mehr Flexibilität bedeute allerdings immer auch mehr Organisation und Planungsaufwand bei der Schichteinteilung.

Interessant sei dies beispielsweise bei der Produktion von Lebensmitteln. Denn dabei werde oft im Schichtbetrieb gearbeitet. In der Nahrungsmittelherstellung sind nach Angaben der Arbeitsagentur insgesamt aktuell rund 2.960 Menschen im Kreis Heinsberg beschäftigt. „Die Betriebe der Lebensmittelherstellung, die eine ‚Familien-Offensive‘ fahren, haben einfach deutlich bessere Chancen, das Potential, das Eltern und Alleinerziehende als Beschäftigte bieten, für sich zu nutzen“, macht Lösch deutlich. Insgesamt arbeiten nach Angaben der NGG in ganz Nordrhein-Westfalen mehr als 800.000 Beschäftigte Tag für Tag in Wechselschichten. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

Außerdem spricht sich die NGG Aachen dafür aus, dass Betriebe sich im Kreis Heinsberg zusammenschließen und eigene Angebote für eine Ganztagsbetreuung von Kindern organisieren. „Vom Handwerk bis zum mittelständischen Industrieunternehmen: Wenn Betriebe im gleichen Ortsteil oder in einem Gewerbepark eine ‚Job-mit-Kind-Betreuung‘ in der Nähe vom Arbeitsplatz der Eltern machen, kann das für viele Eltern und vor allem auch für Alleinerziehende ein wichtiger Impuls sein, wieder ins Berufsleben einzusteigen“, so Tim Lösch.

 

Quelle: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
Region Aachen

By CUH