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Massive Warnstreiks in Aachener Region: Über 2.000 Beschäftigte legen Produktion von Printen, Pralinen, Schokolade, Eis & Co. still

NGG Aachen: „Hier läuft nichts mehr – Lindt, Lambertz, Bon Gelati, Solent, A&W Feinbackwaren

Das „süße Aachen“ verschärft seinen Protest: In der Süßwarenindustrie der Aachener Region spitzt sich der Tarifstreit zu. In sechs Betrieben stehen am heutigen Donnerstag und am morgigen Freitag (Hinweis f.d. Red.: 12. und 13. September) die Bänder still – vom Schokoladenhersteller Lindt bis zur Printen- und Schokoladenfabrik Lambertz: Rund 2.000 Beschäftigte treten in den Warnstreik. Sie werden am Freitag auf dem Bendplatz in Aachen zu einer zentralen Protestkundgebung zusammenkommen. 300 der Streikenden werden anschließend nach Bonn aufbrechen, um Druck auf einen weiteren „Süß-Giganten“ zu machen: Sie nehmen Kurs auf das Haribo-Werk. Das kündigte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Aachen an.
Die NGG startet damit die zweite Warnstreikwelle in der Süßwarenproduktion der Aachener Region. „Dabei geht es deutlich härter zur Sache. Es werden diesmal mehr als doppelt so viele Beschäftigte die Arbeit niederlegen“, sagt Tim Lösch von der NGG Aachen. Zum Auftakt des massiven Warnstreiks werden am heutigen Donnerstag bereits die Nachtschichten ab 22 Uhr die Produktionen für 24 Stunden zum Stillstand bringen. Und zwar …
▪ bei Lindt in Aachen,
▪ beim Waffel-Produzenten A&W Feinbackwaren in Eschweiler,
▪ beim Lidl-Eis-Produzenten Bon Gelati in Übach-Palenberg und
▪ beim Snack-Hersteller Solent in Übach-Palenberg.
Ab Freitagmorgen stoppen dann zusätzlich die Produktionen …
▪ bei Lambertz in Aachen und
▪ beim Lidl-Eis-Produzenten Bon Gelati in Waldfeucht.

„Bei diesen Unternehmen wird keine Schokolade, keine Praline, keine Printe, kein Keks,
kein Eis und kein Snack mehr vom Band laufen“, kündigt Tim Lösch von der NGG
Aachen an. Die NGG ziehe „alle Register“, um den Arbeitgebern ein klares Signal zu geben: „Die Beschäftigten der Süßwarenindustrie sind stinksauer. Die Stimmung in den Produktionshallen ist so mies wie noch nie“, sagt Tim Lösch von der NGG Aachen.

In den Betrieben herrsche „auf breiter Front Frust“ darüber, dass die Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen „extrem auf die Lohnbremse treten“. Auch bei der zweiten Verhandlungsrunde hätten sich die NRW-Vertreter vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) „völlig zugeknöpft gezeigt“. Nach Gewerkschaftsangaben haben die Arbeitgeber 5 Prozent mehr Lohn für zwei Jahre angeboten. „Damit lassen sich die Löcher, die die Inflation in die Lohntüten der Beschäftigten gerissen hat und noch reißen wird, absolut nicht stopfen. Die Beschäftigten sollen munter Schokolade, Printen und andere ‚leckere Kalorien‘ produzieren. Die Arbeitgeber verordnen ihnen dafür aber eine krasse Lohn-Diät. Das funktioniert so nicht“, sagt Tim Lösch.
Die NGG fordert 9,9 Prozent mehr Lohn. Mindestens soll jeder der mehr als 17.000 Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Süßwarenindustrie jedoch mit 360 Euro mehr pro Monat nach Hause gehen. Für Azubis will die Gewerkschaft 190 Euro zusätzlich im Monat herausholen.

Anfang Oktober (Hinweis f.d. Red.: Montag, 7. Oktober) treffen sich Gewerkschaft und Arbeitgeber zur dritten und entscheidenden Verhandlungsrunde. „Da geht es um alles: hopp oder top. Entweder machen die Süßwarenproduzenten einen gewaltigen Lohnschritt nach vorne – oder in Aachen läuft bald für längere Zeit keine Printe und keine Tafel Schokolade mehr vom Band“, sagt der Geschäftsführer der NGG Aachen. Tim Lösch macht deutlich: „Es liegt Streik in der Luft. Und den werden wir entschlossen durchziehen.“

Quelle:
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten

By CUH