Hückelhoven-Baal
26. August 2024
Nach 72 Stunden wurde der Streik der Beschäftigten beim Kunststoff-Produzenten Semperit am Standort Hückelhoven-Baal vergangen Freitag erfolgreich beendet. Zuvor gingen nochmals mehr als 120 Beschäftigte auf die Straße und demonstrierten in Hückelhoven-Baal. Es war bereits der dritte Streik in diesem Jahr, in dem sich die Belegschaft, vertreten durch die IGBCE, gegen die weiterhin ausbleibende Tarifbindung und die damit verbundenen unzureichenden Arbeitsbedingungen zur Wehr setzte.
IGBCE / Leo Kölzer
„Die Beschäftigten haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie nicht länger bereit sind, die fehlende Tarifbindung und die damit verbundenen ungerechten Löhne zu akzeptieren,“ betont Martin Droigk, Gewerkschaftssekretär der IGBCE im Bezirk Alsdorf. Trotz wiederholter Signale seitens der Geschäftsführung, Verhandlungen führen zu wollen, ist bisher keine tragfähige Lösung in Sicht. Die Aussicht auf einen Tarifvertrag, der kurzzeitig in greifbarer Nähe schien, wurde zurückgezogen – eine Entwicklung, die für die Belegschaft inakzeptabel ist.
Der Streik, an dem sich insgesamt rund 200 Beschäftigte beteiligten, verdeutlicht den Ernst der Lage. Mit einer Beteiligungsquote von über 90 Prozent in der Produktion und etwa 60 Prozent im gesamten Betrieb steht die Belegschaft geschlossen hinter den Forderungen der IGBCE. „Es geht uns nicht nur um angemessene Löhne, sondern auch um sichere Arbeitsbedingungen und langfristige Perspektiven für die Beschäftigten,“ erklärt Recep Kaya, Betriebsratsvorsitzender bei Semperit. „Wir sind entschlossen, so lange zu kämpfen, bis wir eine faire Lösung erreicht haben.“
Die Geschäftsführung von Semperit verweist weiterhin auf die herausfordernde Lage in der Bauindustrie, von der der Standort Hückelhoven-Baal stark abhängig ist. Trotz dieser schwierigen Marktbedingungen besteht die IGBCE auf einer Tariflösung, die die langfristige Sicherheit der Arbeitsplätze und faire Arbeitsbedingungen gewährleistet. „Wir werden uns nicht mit Almosen abspeisen lassen,“ stellt Droigk klar. Die angebotenen Anpassungen von lediglich zwei Prozent Lohnerhöhung und eine einmalige Zahlung sind aus Sicht der Gewerkschaft völlig unzureichend.
Die IGBCE bleibt gesprächsbereit, erwartet jedoch, dass die Geschäftsführung ernsthafte Schritte auf die Belegschaft zugeht. „Wenn es keine Bewegung gibt, schließen wir weitere Maßnahmen nicht aus,“ warnt Droigk. Auch in Zukunft wird die Gewerkschaft für eine faire und gerechte Lösung für die Beschäftigten kämpfen.
Mit dem Ende des Streiks kehren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihre Arbeitsplätze zurück, doch die Forderung nach einem Tarifvertrag bleibt weiterhin bestehen. Die IGBCE ruft die Geschäftsführung auf, konstruktiv an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um eine für alle Seiten tragfähige Lösung zu finden.
Quelle:
IGBCE Alsdorf