Duisburg
Am vergangenen Samstag versammelten sich etwa 100 Demonstranten vor dem Zoo Duisburg, um gegen das dortige Delfinarium zu protestieren. Unterstützt wurden sie von Richard O’Barry, einem weltweit bekannten Tierschützer und ehemaligen Delfintrainer, der sich seit Jahrzehnten für den Schutz von Meeressäugern einsetzt.
O’Barry, der einst die fünf Großen Tümmlern trainierte, die in der berühmten TV-Serie Flipper die Hauptrolle spielten, stand Seite an Seite mit den Demonstranten, um gegen die Haltung von Delfinen im Zoo zu protestieren und auf die negativen Auswirkungen dieser Praxis aufmerksam zu machen.
Zudem ist er bekannt für den mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm Die Bucht, der die Delfintreibjagd in Taiji thematisiert. Für sein Engagement erhielt er 2011 den deutschen Medienpreis „Bambi“ in der Kategorie „Unsere Erde“. Bereits 1991 wurde er mit dem Naturschutzpreis der Vereinten Nationen ausgezeichnet, honoriert für seine Arbeit bei der Auswilderung von Delfinen.
„Delfine sind hochintelligente, soziale Tiere, die in der Wildnis große Entfernungen zurücklegen. In Gefangenschaft leiden sie unter beengten Verhältnissen und werden ihrer natürlichen Verhaltensweisen beraubt“, erklärte O’Barry während der Demonstration. „Es ist an der Zeit, dass wir unsere Einstellung zur Haltung von Delfinen in Zoos überdenken.“
Der Protest wurde von der Organisation „Freedom for Dolphins and Whales“ initiiert, deren Gründer Christoph Küppers ebenfalls vor Ort war. Der Heinsberger setzt sich seit Jahren für die Schließung von Delfinarien und die Freilassung der dort gehaltenen Delfine in Schutzgebiete ein.
Nachdem O’Barry seine Unterstützung für die Demonstranten zum Ausdruck brachte, besuchte der 85-Jährige gemeinsam mit seiner Ehefrau Helene, einer Übersetzerin und einem Fotografen das Delfinarium im Zoo Duisburg. Der Zoo reagierte auf diesen Besuch mit Besorgnis und informierte die Polizei – offenbar in der Befürchtung, dass O’Barry und seine Begleiter möglicherweise in das Delfinbecken springen könnten, um ein Zeichen zu setzen.
Nach seinem Rundgang äußerte sich O’Barry kritisch über die Bedingungen für die Tiere. „Was ich hier gesehen habe, bestätigt wiederholt meine Überzeugung, dass Delfine in Gefangenschaft nicht die artgerechte Umgebung erhalten, die sie benötigen. Diese intelligenten Tiere gehören in die Freiheit, nicht in Betonbecken“, sagte er.
Die Demonstranten, darunter Küppers und seine Organisation, forderten die Schließung des Delfinariums und die Freilassung der dort gehaltenen Delfine. Sie argumentierten, dass die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft nicht nur ethisch fragwürdig sei, sondern auch erhebliche gesundheitliche Probleme für die Tiere mit sich bringe.
Der Protest der Organisation findet regelmäßig während der Sommerferien statt – und das täglich vor dem Zoo Duisburg. Mit diesen kontinuierlichen Aktionen hofft die Gruppe, den Druck auf den Zoo zu erhöhen und das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Situation der Delfine zu schärfen.
Der Zoo Duisburg verteidigte in der Vergangeheit hingegen immer wieder das Delfinarium und betonte, dass die Tiere dort gut versorgt würden und wichtige Bildungs- und Forschungsarbeit geleistet werde. Kritiker wie O’Barry und Küppers bleiben jedoch skeptisch und fordern eine grundlegende Änderung im Umgang mit diesen faszinierenden Meeresbewohnern.
In den letzten Jahren hat sich die öffentliche Meinung gewandelt, und viele Länder haben die Delfinhaltung in Gefangenschaft eingeschränkt oder verboten. Es gibt zunehmende Bemühungen, alternative Ansätze wie Meeresschutzgebiete und Beobachtungstouren in freier Wildbahn zu fördern, die den Tieren ein Leben in ihrem natürlichen Lebensraum ermöglichen.
Die anhaltenden Proteste vor dem Zoo Duisburg zeigen zudem, dass die Debatte um die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft nicht abebbt. Mit prominenter Unterstützung und wachsendem öffentlichen Druck hoffen die Demonstranten, dass ihre Botschaft Gehör findet und positive Veränderungen angestoßen werden.
Foto/ Bericht
Ron Weimann