Über 1.000 Beschäftigte bei „stinksaurem Süß-Protest“ in
Aachen – Produktion von Schokolade, Eis, Printen & Co. steht still
Warnstreiks in Aachener Region bei Lindt, Lambertz, Bon Gelati, Solent, A&W Feinbackwaren
Sie machen Süßes und sind so richtig sauer: In der Süßwarenindustrie bahnt sich ein Tarifstreit an. Am heutigen Mittwoch (Hinweis f.d. Red.: 24. Juli) kommt es in der Aachener Region zu Warnstreiks in fünf Betrieben – vom Schokoladenhersteller Lindt bis zur Printen- und Schokoladenfabrik Lambertz. Das kündigte die Gewerkschaft Nahrung- Genuss-Gaststätten (NGG) in Aachen an. Außerdem werde es heute die zentrale NRW- Großdemonstration der Süßwarenbranche mit einer Kundgebung auf dem Bendplatz in Aachen geben: Mehr als 1.000 Beschäftigte der nordrhein-westfälischen Süßwarenindustrie werden dann nach Gewerkschaftsangaben mit einem „stinksauren Süß-Protest“ durch das Zentrum der Printen-Stadt ziehen, um für mehr Lohn zu demonstrieren.
Von den Warnstreiks wird neben den beiden Aachener Süßwarenherstellern Lindt und Lambertz auch der Lidl-Eis-Produzent Bon Gelati mit seinen Werken in Waldfeucht und Übach-Palenberg (beide im Kreis Heinsberg) betroffen ein. Ebenso der Schokoladen- und Snack-Hersteller Solent in Übach-Palenberg sowie A&W Feinbackwaren als Waffel- Produzent aus Eschweiler. „Bei diesen Unternehmen in der Aachener Region stehen die Produktionsbänder heute still. Es wird keine Schokolade, keine Praline, keine Printe, kein Keks, kein Eis und kein Snack mehr vom Band laufen“, kündigt Tim Lösch von der NGG Aachen an.
Die Gewerkschaft will mit den Warnstreiks ihrer Forderung nach einem Lohn-Plus von
9,9 Prozent für ein Jahr Nachdruck verleihen. „Mindestens sollen dabei 360 Euro mehr pro Monat für das Portemonnaie der Beschäftigten herauskommen“, so Tim Lösch. Der Protest der Beschäftigten laufe deshalb auch unter dem Motto: „Mehr Plus für alle!“ Für die Azubis der Süßwarenproduzenten will die NGG monatlich zusätzlich 190 Euro je Ausbildungsjahr erreichen.
Die Arbeitgeber hätten am Verhandlungstisch „kein brauchbares Angebot gemacht“. Die NGG Aachen reagiert darauf mit scharfer Kritik: „Es stößt bei den Beschäftigten extrem sauer auf, wenn sich die Unternehmen komplett weigern, ein konkretes Lohn-Plus in Aussicht zu stellen.“ Die erste Runde der Lohn-Tarifverhandlungen sei ein „reines Placebo-Treffen“ gewesen und habe „quasi nichts gebracht“. „Die Arbeitgeber brachten lediglich vage eine Erhöhung oberhalb der Inflation ins Spiel, wobei Teile davon wiederum in die Altersvorsorge fließen sollen. Konkret kam da aber nichts“, so Tim Lösch zur Verhandlungsrunde mit dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI).
Region Aachen
Der Warnstreik sei deshalb nun „die konsequente Antwort der Beschäftigten“. Die NGG kündigte zudem an, nachzulegen: Sollte es bei der nächsten Verhandlungsrunde am Tariftisch Anfang September ( Dienstag, 3. September) keine spürbaren Fortschritte geben, werde die NGG die Warnstreiks in der nordrhein-westfälischen Süßwarenindustrie ausweiten: „Wenn die Arbeitgeber wollen, dass es wehtut, dann wird es weh tun. Und zwar so richtig – noch in diesem Jahr“, so Tim Lösch.
Quelle:
NGG