Social Media

In einer Welt des stetigen Wandels behält die Bedeutung von Orten, an denen Jugendliche ihre Identität entfalten und ihre Interessen erkunden können, eine zeitlose Relevanz. Das evangelische Jugendzentrum Rainbow im Zentrum Hückelhovens ist ein solcher Raum, der weit über die bloße Funktion eines Treffpunkts hinausgeht. Hier, inmitten einer Atmosphäre von Begegnung, Entspannung und unbeschwertem Spaß, entfaltet sich nicht nur die Persönlichkeit der Jugendlichen, sondern es entsteht auch ein lebendiger Motor für ihre Entwicklung.
Ein besonderer Aspekt der kreativen Atmosphäre im Rainbow ist die persönliche Verbindung mit dem Heinsberger Street-Art-Künstler Andreas Valiotis. Valiotis, der einst selbst jugendlicher Besucher dieses Jugendzentrums war, hat seine künstlerische Begabung genutzt, um die Räumlichkeiten mit seinen faszinierenden Graffitis zu verschönern. Die Graffitis von Andreas Valiotis dienen nicht nur als visuelle Erinnerung daran, dass das Rainbow ein Ort der persönlichen Entwicklung ist. Denn unter der Überzeugungskraft von Thomas Meuter nahm der damals zwanzigjährige Valiotis eine aktivere Rolle ein und leitete später selbst soziale Projekte, insbesondere Graffiti-Workshops.

„Man muss die Jugendlichen verdammt nochmal so annehmen, wie sie sind“, bringt Jugendleiter Thomas Meuter die Grundphilosophie des Rainbow auf den Punkt. Für einen positiveren Blickwinkel in der gemeinsamen Arbeit mit den Jugendlichen fügt Meuter hinzu: „Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Und hier erhalten erstmal alle einen Vertrauensvorschuss.“ Der Diplom-Sozialarbeiter verkörpert damit die Philosophie des Rainbow. Sein Grundsatz, die Jugendlichen so anzunehmen, wie sie sind, spiegelt sich in jeder Initiative des Zentrums wider. Seine Worte sind nicht nur ein Motto, sondern gelten auch als Leitfaden für die gemeinsame Arbeit mit den jungen Menschen. Im Rainbow spielt damit auch die Berücksichtigung der Interessen und Wünsche der Besucher eine entscheidende Rolle für den Erfolg und die Relevanz der angebotenen Aktivitäten.

Ein wegweisendes Beispiel für bedürfnisgerechte Angebote war auch die hohe Einbindung der Jugendlichen bei der Entscheidung für die Anschaffung eines neuen großen Freizeitspielgerätes. Die Verantwortlichen der Einrichtung haben aktiv auf die Interessen der Jugendlichen gehört und dabei einen innovativen Weg eingeschlagen: Die Entscheidung über die Anschaffung eines neuen Freizeitspielgerätes wurde den Jugendlichen selbst überlassen.

Nach intensiven Gesprächen und Diskussionen fiel die Wahl schließlich auf einen Boxautomaten. Der Erwerb dieses knapp viertausend Euro teuren Geräts wurde großzügigerweise durch die
Wolfram Höppener Stiftung ermöglicht. Diese Stiftung setzt sich engagiert dafür ein, das allgemeine Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen verschiedener sozialer Hintergründe zu fördern, insbesondere jener aus finanziell weniger privilegierten Familien, vor allem in der Stadt Hückelhoven. „Das Geld wurde gut investiert“, so Thomas Meuter. „Und hier lernen die Kids, eigene Grenzen zu akzeptieren, mit Rückschlägen angemessen umzugehen und mit dem eigenen Potenzial zufrieden zu sein, so – wie es ist.“

Während die Jugendlichen geduldig auf ihre Chance warten den Boxautomaten zu nutzen, entsteht in der Warteschlange eine entspannte Atmosphäre des Austauschs, der Vorfreude und auch der Anerkennung der Erfolgserlebnisse der anderen Kids.
Als der 16-jährige Sebastian schließlich an der Reihe ist, zögert er anfänglich. Nach einem tiefen Atemzug holt er aus und setzt einen kräftigen Schlag. Die LED-Anzeige leuchtet auf, klettert immer weiter nach oben – 903 Punkte! Mit einem selbstbewussten Lachen erklärt er: „Das kann ich bestimmt bald besser“, stets den leuchtenden High-Score von 938 Punkten im Blick.

Fotos / Bericht:
Ron Weimann

By CUH