St. Martin zu Gast im AWO-Altenzentrum
Inmitten der herbstlichen Stimmung, wenn die Blätter ihre goldenen Farben zeigen und die Temperaturen langsam sinken, erwacht im AWO-Altenzentrum Heinsberg eine jahrzehntelange Tradition zu neuem Leben.
Der heilige Martin, hoch zu Ross, zieht über die langen Wege des Geländes, um die Herzen der Senioren zu erreichen.
In erwartungsvoller Stille versammeln sich die Bewohner auf dem Vorplatz, während das sanfte Klappern der Hufe die Atmosphäre der Seniorenresidenz durchdringt.
Dann, in diesem Moment der Erwartung, schuf der Instrumentalverein Kirchhoven mit den ersten St.-Martins-Liedern eine zauberhafte Atmosphäre. In einem harmonischen Miteinander fanden Bewohner, Betreuer und auch die Kinder der Kita Braunsrath gemeinsame Töne und erzeugten, begleitet von herzlichem Lachen, eine Atmosphäre des Zusammenhalts und der Freude.
Für Astrid Frese, die diese ehrwürdige Tradition seit mehr als zwanzig Jahren pflegt, ist ihr Einsatz als „St. Martin“ ein Highlight im Veranstaltungskalender. Ein leuchtendes Lächeln begleitet die Einrichtungsleiterin, wenn sie die festliche Tradition auf dem hohen Pferderücken zelebriert und das Glühen der Laternen die Gesichter der Menschen erhellt. „Es erfreut mich Jahr für Jahr, welch hohen Stellenwert das traditionelle Martinsfest für die Menschen hat“, sagt Frese, während sie in die funkelnden Augen der Seniorinnen und Senioren blickt.
In den AWO-Einrichtungen hat sich die regelmäßige Teilnahme von Domino, dem 25 Jahre alten Pferd, an den jährlichen Besuchen bereits zu einer vertrauten Gewohnheit entwickelt. Mit seiner stillen Gelassenheit und ruhigen Präsenz, die nur durch die Jahre geprägter Erfahrung entstehen kann, begleitet Domino den heiligen Martin durch die gewundenen Pfade des Altenzentrums. Für ihn sind diese regelmäßigen Begegnungen keine Besonderheit mehr. Während Domino, immer auf der Suche nach einer Leckerei, geduldig vor den Bewohnern verweilt, wird auf berührende Weise klar, dass diese Tradition weit über den reinen Akt des Brauchtums hinausreicht. Sie schafft nicht nur eine Verbindung zwischen Mensch und Tier, sondern ruft auch tiefgreifende Emotionen hervor. Diese Rituale sind mehr als nur fest verankerte Gewohnheiten – sie verwandeln sich in kostbare Augenblicke der Freude, Wärme und auch Erinnerungen für die Bewohner.
So zieht St. Martin weiter über die belaubten Wege des Altenzentrums Heinsberg und hinterlässt nicht nur das Licht der Laternen, sondern auch das Leuchten in den Herzen der Menschen – eine Erinnerung, die lange nach dem letzten Hufschlag und dem Verklingen der Laternenlieder in den Mauern des Altenzentrums nachhallt.
Fotos / Bericht:
Ron Weimann