Düsseldorf
Das Vertrauen in die Energiepolitik ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Etwa ein Drittel der Industrieunternehmen (32 Prozent) plant oder realisiert bereits die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland oder die Einschränkung ihrer Produktion im Inland. Zu diesem Ergebnis kommt das „Energiewende-Barometer 2023“ des DIHK.
„Die Ergebnisse des Energiewende-Barometers 2023 sind alarmierend“, warnt Herbert Schulte, NRW-Landesgeschäftsführer Politik des BVMW. „Unsere Unternehmen sehen sich durch hohe Energiepreise, Überbürokratisierung und ein unsicheres energiepolitisches Umfeld massiv belastet. Wir sehen seit längerem, dass Direktinvestitionen in den deutschen Standort leiden. Allein im vergangenen Jahr haben wir unterm Strich über 132 Milliarden Euro an Direktinvestitionen an das Ausland verloren. Dieser Trend wird sich erst dann umkehren, wenn es gelingt, Energiekosten und bürokratische Hürden drastisch zu reduzieren.“ Schulte fügt hinzu: „Die Abwanderung von Betrieben und die Reduzierung ihrer Investitionen sind ein ernstes Menetekel, das die Politik nicht länger ausblenden darf. Wohlstand, Sozialstaat und Staatsfinanzen hängen von einer funktionierenden und prosperierenden Wirtschaft ab.
„Die Unternehmen erwarten mehr Risiken als Chancen für ihre Wettbewerbsfähigkeit durch die Energiewende“, so Schulte. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, fordern die Unternehmen bessere Rahmenbedingungen für die Energieversorgung wie die Einführung eines Industriestrompreises als kurzfristig entlastende Übergangslösung sowie, mit Blick auf zukünftiges Vertragsdesign, die Entwicklung direkter Lieferverträge zwischen Betrieben und den Herstellern günstiger Energie. „Die Senkung der Steuern und Abgaben auf den Strompreis wäre ein erster Befreiungsschlag, der sich unmittelbar in den energieintensiven Betrieben wie der Chemie oder Metallbranche materialisieren würde. Dem Standort NRW droht eine empfindliche Krise, wenn wir die für uns fundamental wichtigen energieintensiven Branchen jetzt nicht vor weiteren politischen Fehlern schützen. NRW hinkt bereits jetzt mit einer Wachstumslücke von 0,5% hinter dem Bundestrend her und rutscht immer tiefer in die Rezession.“