Beim Autokorso von Unterstützern Russlands und den beiden Gegendemonstrationen der Ukraine in Köln blieb die befürchtete Eskalation aus, wie ein Polizeisprecher am Sonntagnachmittag bestätigte.
Die Anzahl der Teilnehmer, die sich für den pro-russischen Autokorso mobilisieren konnten, war weit geringer als erwartet: Die Fahrzeugkolonne bestand aus etwa 20 Fahrzeugen und nicht aus den ursprünglich angemeldeten 200 Fahrzeugen mit insgesamt 1000 Teilnehmern. Passanten und Radfahrer die beim Aufbau des Autokorsos vorbeifuhren, zeigten kein Verständnis für die geplante Provokation und zeigten den anwesenden Pro-Putin-Aktivistinnen und Aktivisten ihren Unmut und auch schon mal den Mittelfinger. Die Leiterin des Korso, Elena Kolbasnikova, änderte aufgrund der mangelnden Teilnehmerzahl kurzfristig die Route, um das ukrainische Kulturfest beim Schokoladenmuseum zu umgehen.
Die ursprüngliche Planung, die Route am ukrainischen Fest vorbeizuführen, wurde zurecht als provokativ empfunden, was zur Anmeldung von zwei Gegendemonstrationen führte – eine am Schokoladenmuseum und eine am Heumarkt.
Aufgrund der Routenänderung hatte die eine Gegendemo keinen Kontakt zu den vorbeifahrenden Russland-Unterstützern. Der pro-russische Korso passierte die andere Gegendemo am Heumarkt ohne Zwischenfälle, wie der Polizeisprecher erklärte. Die Gegendemonstration am Schokoladenmuseum zählte einige Hundert Teilnehmer, während sich etwa 50 Menschen bei der Versammlung am Heumarkt versammelten.
Gleichzeitig feierten mehrere Tausend Menschen das ukrainische Kulturfest, das vom Verein „Blau-Gelbes Kreuz“ veranstaltet wurde. Die Veranstaltung umfasste Kunstwerke aus der osteuropäischen Nation sowie ein vielfältiges Bühnenprogramm mit Tänzen, Gesang und Instrumentalmusik. Traditionelle Gerichte und Workshops wurden in Zelten angeboten, und handgefertigte Produkte aus der Ukraine waren zum Verkauf erhältlich. Ein Talentwettbewerb ermöglichte geflüchteten ukrainischen Kindern ihr Können zu zeigen.
Die ausgelassene Stimmung wurde von sonnigem Sommerwetter begleitet, wobei die Farben Blau und Gelb dominierend waren. Trotzdem wurde die Erinnerung an den Krieg nicht vergessen: Besucher konnten durch Virtual-Reality-Brillen Blicke auf ukrainische Städte werfen und so das Ausmaß der Zerstörung besser verstehen.
Ein Sprecher des Vereins zeigte sich zufrieden mit der großen Publikumsbeteiligung und dem reibungslosen Ablauf des Kulturfests in Köln. „Die Veranstaltung verlief friedlich.“ Die gesammelten Spenden werden für den Kauf von Rettungswagen für die Ukraine verwendet.
Foto / Bericht
Ron Weimann