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Erkelenz

Der Kohlekonzern RWE hat am gestrigen Mittwoch mit der Errichtung eines Erdwalls an der bedrohten Landstraße L12 am Tagebau Garzweiler II begonnen. Der Wall dient RWE als Umfriedung des Tagebaugeländes und markiert damit den Bereich, in dem die Kohlebagger arbeiten dürfen. Nach Einstellung des Busverkehrs auf der L12 Anfang August, scheint nun der Abriss der Straße kurz bevorzustehen. Anwohnende sehen sich in ihrer Sorge bestätigt, dass der Konzern die L 12 zerstören will, bevor die NRW-Landesregierung mit der Leitentscheidung zur Braunkohle politische Vorgaben macht.

“Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es überhaupt keinen sachlichen Grund für den Abriss der L12. RWE will mal wieder vorzeitig Fakten schaffen“, so Alexandra Brüne aus Holzweiler. Brüne nimmt Bezug auf einen investigativen Bericht des WDR, der herausgefunden hatte, dass die Kohle hinter der L12 nur bei einem Kohleausstieg 2033 gebraucht würde. Die Bundesregierung entscheidet jedoch erst 2026, ob der Kohleausstieg doch noch von 2030 auf 2033 verschoben wird. “Das Schweigen von Wirtschaftsministerin Neubaur ist ohrenbetäubend. Es ist eine Frechheit, dass sie RWE einfach gewähren lässt, obwohl wichtige politische Entscheidungen zum Fortgang des Tagebaus noch gar nicht getroffen sind.”

Die Landstraße L12 verbindet die geretteten fünf Dörfer im Norden des Tagebaus mit dem bereits 2016 erhaltenen Dorf Holzweiler im Süden. Der Bau der Ersatzstraße L354n hängt im Zeitplan weit hinterher. Bisher ist lediglich das erste Teilstück von Wanlo bis Venrath fertiggestellt. Die Kohlemengen, die am Tagebau Garzweiler II noch gefördert werden sollen, sind wissenschaftlichen Studien zufolge unvereinbar mit dem Ziel der Bundesregierung, die 1,5 Grad-Grenze einzuhalten.

Quelle:
Alle Dörfer bleiben

By CUH