Erkelenz/Keyenberg
Seit gestern ist die Nutzung der Landstraße L12 von Keyenberg nach Holzweiler für den ÖPNV untersagt. Das zuständige
Busunternehmen WestVerkehr GmbH hat seine Fahrpläne bereits angepasst.
Anwohner befürchten, dass dies eine Vorbereitungsmaßnahme für den
baldigen Abriss der Straße bedeutet. Der Kohlekonzern RWE will den
Tagebau Garzweiler vergrößern und die Kohle hinter der Straße abbauen.
Das Bündnis Alle Dörfer bleiben kritisiert das Vorgehen massiv und ruft
im Fall eines Abrisses zu Protesten auf.
Antje Pistel aus Holzweiler ist entsetzt: „Jetzt wird diese wichtige
Buslinie eingestellt, mit der unsere Kinder zu Freunden oder zum Bahnhof
fahren, und das ist ja nur ein Vorgeschmack. Es muss verhindert werden,
dass RWE ohne Not diese Straße abreißt, und wir weite Umwege in Kauf
nehmen müssen. Der Konzern sollte mindestens noch die Leitentscheidung
der Landesregierung NRW abwarten. Aber nein, er macht, was er will, auch
unter einer grünen Regierung.“
Ein investigativer Bericht des WDR hatte bereits Anfang des Jahres
herausgefunden, dass in dem Abbaugebiet hinter der L12 „nach
RWE-Schätzungen gerade einmal 15 bis 20 Millionen Tonnen Braunkohle“
lagern. Der allergrößte Teil des Materials, nämlich 130 bis 140
Millionen Kubikmeter, seien Erdmassen, die genutzt werden sollen, um das
östliche Restloch des Tagebau Garzweiler I zu verfüllen. Ob die
schwarz-grüne Landesregierung an der in den 1990ern geplanten Verfüllung
festhalten will, wird sie erst in der für Ende August geplanten
Leitentscheidung festlegen.
„Es ist doch absolut unsinnig, den Tagebau auf der einen Seite zu
vergrößern, um ihn auf der anderen Seite wieder zuzuschütten. Besser
wäre es, wir würden das wertvolle Ackerland erhalten und statt einer
Verfüllung ökologische Alternativen umsetzen“, meint David Dresen von
Alle Dörfer bleiben mit Verweis auf die sogenannte „Arche-Lösung“, die
ein Gutachten der ahu GmbH in einem von der Landesregierung beauftragten
Gutachten vorschlägt. Diese alternative Rekultivierungslösung würde den
Bedarf an Erdmasse soweit reduzieren, dass ein Abriss der L12 nicht mehr
notwendig wäre; zudem sei sie laut Gutachter eine „einmalige Chance“ zum
Erhalt bedrohter Tiere und Pflanzen.
Auch die kohlekritische grüne Landtags-Abgeordnete Antje Grothus hat
sich öffentlich für den Erhalt der L12 ausgesprochen. Auf ihrer Website
schreibt sie, RWE behaupte, dass „ein ‚erheblich[er] Einbruch in der
Kohleförderung‘ drohe, wenn die L12 nicht bis Juli 2023 abgerissen wird.
Wir erinnern uns: RWE behauptete 2018 auch, dass der Tagebau Hambach
stillstünde, wenn der Hambacher Wald erhalten bliebe. In der Realität
läuft der Tagebau Hambach bis 2029 weiter, obwohl der Wald noch steht.
[…] Ein Erhalt der L12 wäre ein Signal des Respekts an die Menschen
vor Ort und ein Zeichen der sozialen Verantwortung gegenüber den
Tagebaubetroffenen.
Quelle:
Alle Dörfer bleiben
Info WestVerkehr GmbH auf Instagram:
🔵 EK1: Die Linie behält alle ihre bekannten Haltestellen und den Fahrweg bis „Keyenberg Schule“. Dort endet die Fahrt und es wurde nach Möglichkeit eine Standzeit von zwei Minuten eingerichtet, bevor die Linie den umgekehrten Weg zurück antritt.
🟢 EK3: Die Linie behält alle ihr bekannten Haltestellen bis „Holzweiler Kirche“. Aus Erkelenz kommend, stellt die Haltestelle „Holzweiler Kirche“ in Richtung Keyenberg den Endpunkt der EK3 dar, bevor sie nach fünf Minuten Standzeit/Wendezeit von der Haltestelle „Holzweiler Kirche“ in Richtung Kückhoven bzw. Erkelenz startet.
⛔️ Die Haltestellen „Holzweiler Niederstr.“, „Kuckum Ort“, „Keyenberg“ und „Keyenberg Postweg“ werden komplett aus dem Linienverlauf gestrichen und nur noch durch den MultiBus bedient.
👍 Die Online-Fahrplanauskunft und in der naveo App sind aktualisiert. Ebenso wurden die Fahrplanaushänge an den Haltestellen bereits erneuert.