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Schoko-Produktion liegt lahm: 1.000 Süßwaren-Beschäftigte protestieren in Aachen bei zentraler NRW-Großkundgebung
Gewerkschaft NGG will für die „süße Branche“ höhere Löhne erreichen

Heute kommt es zum „Weihnachtsmann-Stopp“: Einen Tag lang läuft kein Weihnachtsmann mehr vom Band. Denn im Aachener Lindt-Werk gehen die Schokofiguren am heutigen Dienstag (Hinweis f.d. Red.: 13. Juni) in die „Sommer-Zwangspause“. Genauer gesagt, die Beschäftigten machen einen Warnstreik. Neben Lindt werden heute auch andere namhafte Hersteller der Süßwarenindustrie in Nordrhein-Westfalen von der Arbeitsniederlegung betroffen sein. Auf der zentralen Protestkundgebung in Aachen werden heute mehr als 1.000 Beschäftigte der Branche erwartet, die in der Aachener Region einen Produktionsschwerpunkt hat. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Anlass ist der vorübergehende Abbruch der Tarifverhandlungen, die die NGG mit dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) über Lohnerhöhungen führt.

„NRW zieht die ‚Schoko-Bremse‘. Nichts Süßes, kein Eis und keine Knabbereien laufen heute mehr vom Band. Es wird nicht irgendein Streik. Es wird der süßeste und stärkste Warnstreik, den Nordrhein-Westfalen rund um die Produktion der Süßwarenindustrie je erlebt hat“, sagt Tim Lösch. Der Geschäftsführer der NGG Aachen spricht vom „zentralen Süß-Protest“ in NRW.

Zusammen mit Lindt werden heute auch andere Produktionen in der Aachener Region stillstehen: Das Traditionsunternehmen Lambertz (Printen und Kekse aus Aachen), Bon Gelati (Eis aus Übach-Palenberg und Haaren/Waldfeucht im Kreis Heinsberg), Solent (Schokolade und Snacks zum Knabbern aus Übach-Palenberg) sowie A&W (Waffeln aus Eschweiler) – überall wird die Produktion durch den zentralen Warnstreik gegen Null laufen, kündigt die NGG Aachen an.

Zentrale Kundgebung des „Süßwaren-Großprotests“ wird heute Aachen sein: Die rund 1.000 Beschäftigten der Unternehmen, die in den Warnstreik treten, werden sich auf dem Aachener Bendplatz zur Kundgebung treffen – quasi direkt vor den Werkstoren von Lindt und Lambertz. Redner wird u.a. Freddy Adjan sein, der die Verhandlungen für die NGG am Tariftisch führt.

Ziel der NGG ist es, die Inflation und damit die deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten für die Beschäftigten aufzufangen. Die Gewerkschaft fordert deshalb monatlich 500 Euro mehr für die unteren Lohngruppen – also für die, die in der Produktion am Band stehen oder im Lager arbeiten. Alle übrigen sollen ein Lohn-Plus von 400 Euro bekommen. Für Azubis will die NGG 200 Euro mehr pro Monat und ein „Ticket-Geld“ erreichen – eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro.

By CUH