Düsseldorf
Verschiedene Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung rufen diese Woche zu Aktionen gegen den Braunkohle-Abbau auf. Heute um 14 Uhr protestiert ein Bündnis aus Fridays For Future, BUND NRW, Alle Dörfer Bleiben und kirchlichen Organisationen in Düsseldorf gegen die Pläne der Landesregierung für eine neue Braunkohle-Leitentscheidung. Am Donnerstag lädt Alle Dörfer Bleiben zwischen 5 und 12 Uhr mit weiteren lokalen Initiativen zum Protestfrühstück auf die Landstraße L 12 ein. Der Kohlekonzern RWE will die Straße ab Donnerstag sperren und in naher Zukunft abreißen, um den Tagebau Garzweiler II auszuweiten. Am Samstag lädt die Mahnwache Lützerath deshalb zu einer Kulturnacht auf der bedrohten Straße ein.
“Die Landesregierung ignoriert die Wissenschaft, indem sie viel zu viel Kohle verbrennen will. Sie verwüstet tagtäglich unsere Region, nun soll auch noch die Verbindungsstraße zwischen zwei geretteten Dörfern abgerissen werden soll. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, sollen auch noch sieben Windräder zerstört werden, um die Kohle darunter abzubaggern. Man fragt sich wirklich, in welchem Jahrhundert Herr Wüst und Frau Neubaur leben.” so Alexandra Brüne aus Holzweiler. “Wir Menschen aus der Region haben neben der psychischen Belastung durch den Tagebaubetrieb auch immer wieder erfahren, dass unsere Stimme als letztes gehört wird. Darum sind wir heute laut: für einen echten Kohleausstieg und einen demokratischen Strukturwandel.”
Während die Aktion in Düsseldorf die politisch Verantwortlichen adressiert, stellt sich der Protest am Donnerstag mit zivilem Ungehorsam der Zerstörung entgegen. Anwohnende laden ab 5 Uhr zu einem Protestfrühstück auf der bedrohten Landstraße L 12 ein, welche die geretteten Dörfer Keyenberg und Holzweiler verbindet. Interessierte können noch bis mindestens 12 Uhr dazukommen und zum Frühstück beitragen. Zwischen der Landstraße und dem Tagebau stehen noch sieben Windräder, welche RWE dieses Jahr beginnen will abzureißen. Am Samstag den 3.6. soll es deshalb eine Kulturnacht auf der L 12 geben: von 18 Uhr bis 1 Uhr erwartet die Besucher*innen ein buntes Programm mit Theater, Film und Musik – denn die Straße sei besser nutzbar als für die Zerstörung von Boden und die Förderung von Kohle.
Die Bündnisse fordern, dass die gesamte Tagebauplanung und der Strukturwandel am 1,5-Grad-Budget aus dem Pariser Klimaabkommen ausgerichtet werden sollen. Das Abbaggern von wertvollem Agrarland müsse gestoppt werden, ebenso die Zerstörung der Windräder und der L12. Anwohnende fürchten zudem neue Zwangsenteignungen für die Braunkohle und fordern insbesondere die Grünen in der Regierung auf, den Enteignungen ein Ende zu setzen. Darüber hinaus solle 30 Prozent der Gesamtfläche der Region für ein Biotopverbundsystem reserviert werden, um der Natur eine zweite Chance zu geben.
Quelle
Alle Dörfer bleiben