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Erkelenz

Vier Monate nach den großen Protesten gegen den Abriss von Lützerath formiert sich erneut Protest am Tagebau Garzweiler II. Anwohnende rufen für diesen Sonntag den 14.5. um 11:30 Uhr zu einer Menschenkette auf der bedrohten Landstraße L 12 auf, die Startpunkte sind in Holzweiler und Keyenberg.

Die Landesregierung von Hendrik Wüst (CDU) und Mona Neubaur (Grüne) will ab Juni zusammen mit dem Kohlekonzern RWE die Landstraße und sieben Windräder am Tagebau abreißen, obwohl erst 2026 entschieden wird, ob die darunter liegenden Kohlemengen überhaupt gebraucht werden. Die Anwohner*innen befürchten gravierende Folgen für das Klima und eine Verschlechterung ihrer Lebensqualität. Sie werfen RWE und der Regierung vor, die aktuelle Tagebauplanung nur anhand der Profitinteressen des Konzerns auszurichten und schlagen stattdessen die sogenannte “Arche-Lösung” für die Garzweiler-Tagebaue vor.

„Wir lassen nicht einfach zu, dass Holzweiler von der Umgebung abgeschnitten wird und zu einer Halbinsel im Tagebau wird. Die L12 ist unsere Lebensader, sie verbindet Dörfer und Menschen“, so Gabi Hurtz aus Holzweiler. Die bedrohte Landstraße verbindet Holzweiler mit dem kürzlich geretteten Dorf Keyenberg. In Holzweiler haben Anwohner*innen eine permanente Mahnwache zum Schutz der Landstraße errichtet.

Auch die Kohlemengen, die unter der L 12 liegen, werden wohl nicht benötigt: es handelt sich dabei nur um Mengen, die bei einem Kohleausstieg 2033 verbrannt würden. Die Regierung strebt jedoch den Kohleausstieg 2030 an und will die Erreichung dieses Ziels 2026 noch einmal überprüfen. Da schon die Zerstörung Lützeraths nicht mit der Einhaltung der 1,5°-Grenze vereinbar war, sind die Abbaupläne aus klimapolitischer Sicht ohnehin stark umstritten. Heinz Junker aus Holzweiler fasst die Kritik zusammen: „Es kann nicht sein, dass mitten in der Energie- und Klimakrise Windräder zerstört werden, um klimaschädliche Braunkohle zu fördern!“

Das Bündnis Alle Dörfer Bleiben kritisiert, dass mit dem geplanten Abriss der L 12 wie schon in der Vergangenheit Fakten geschaffen werden sollen. So hat die Landesregierung für den Herbst eine neue Leitentscheidung zur Braunkohle angekündigt, welche auch die Ausgestaltung der verbleibenden Tagebau-Löcher regeln soll. Dabei hat die Regierung die Möglichkeit, die stillgelegte Grube Garzweiler I zu einem Biotop umzufunktionieren, wodurch hunderte Millionen Tonnen Abraum eingespart würden, die ansonsten zur Verfüllung des Loches dienen. Diese sogenannte “Arche-Lösung” hat ein Planungsbüro im Auftrag der Regierung entworfen. Trotzdem soll bereits ab Juni die L 12 abgerissen werden, um genau diese großen Abraum-Mengen zu gewinnen.
Alexandra Brüne von Alle Dörfer Bleiben: “Hier wird auf der einen Seite die neue Grube erweitert und wertvolles Ackerland abgebaggert, um auf der anderen Seite die alte Grube zuzuschütten!”

Quelle:
Alle Dörfer bleiben

By CUH