Hückelhoven, Rathaus
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Hückelhoven

Kurz nachdem die Stadt Hückelhoven bekannt gab, im Stadtgebiet Kiri Bäume anpflanzen zu wollen wandte sich die
Freidenkerschaft Hückelhoven an den Bürgermeister – dies eben nicht zu tun.

Dirk Kraut hatte sich mit BUND und NABU kurzgeschlossen und sich über diese Baumart informiert und die Erkenntnisse hierzu auch an Bürgermeister Bernd Jansen weiter gegeben.
Nachdem es aus dem Rathaus keine Antwort gab setzte er sich nochmals mit dem BUND-NRW in Verbindung. Von dort gab es die folgende Antwort:

Der BUND Landesverband NRW e.V. lehnt die Anpflanzung von sog. Kiribäumen (Paulownia) bei uns in Deutschland grundsätzlich ab, da sie allochthon (gebietsfremd) sind und vom BfN sogar als „Potenziell invasive Art – Graue Liste – Beobachtungsliste“ eingestuft werden.

Auch der NABU in Wegberg hatte eine Antwort für Dirk Kraut:

die Absicht der Stadt Hückelhoven fünfzig Bäume in verschiedenen Ortsteilen zu pflanzen begrüßen wir sehr. Die Wohlfahrtswirkung von Bäumen gerade im städtischen Bereich ist in Zeiten des Klimawandels von unschätzbarem Wert. Bei der Auswahl der Baumart gilt es einiges zu beachten, damit die Freude über das gepflanzte Grün lange anhält.

Die allgemeine Fachmeinung besteht darin, keine „Monokulturen“ anzulegen, sondern aus der Palette der geeigneten Sorten eine gute Mischung anzupflanzen. Auf diese Weise wird nicht nur die Biodiversität gefördert, sondern auch etwaiger Schädlingsbefall verhindert. Die Erfahrung aus den süddeutschen Wäldern, in denen als Fichtenersatz Douglasie gepflanzt wurde, hat gezeigt, dass auch beim Wechsel der Baumart der Einzug von spezialisierten Schädlingen nicht lange auf sich warten lässt.

Die von der Stadt Hückelhoven geplante Verwendung des Kiri-Baumes (Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)) als „klimaresistenten Stadtbaum“ ist leider durchaus strittig. Wegen seiner hohen Keimungsrate (90%) und den leichten, weit streuenden Samen gilt er als invasive Art. Das Bundesministerium für Naturschutz (BfN) hat ihn deshalb auf die Graue Liste der potentiell invasiven Arten gesetzt. Ausgehend von einzelnen Stadtbäumen breitet er sich bevorzugt auf Ruderalflächen, Bahngelände und Gewerbeflächen aus, ein Eintrag in Landschaftsschutzgebiete kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Wir kennen diesen Ausbreitungsdrang von Lorbeerkirschen, Essigbäumen und anderen.
Der Landesbetrieb Wald und Holz schreibt über den Blauglockenbaum: Eine ökologische Integration in natürliche oder naturnahe Waldökosysteme ist fraglich. In der GALK Liste taucht der Name erst gar nicht auf, weil er als Straßenbaum wegen des weichen Holzes nicht geeignet ist (Astbruchgefahr). Auch die Körber-Liste des Veitshöchheimer Versuchsfeldes bescheinigt dem Blauglockenbaum zwar eine gute Trockenresistenz, bewertet das Aussamungspotential jedoch als invasiv. Welche Alternativen gibt es? Auf einer Vergleichstabelle, an der neben GALK, Herrn Körber und Stadtgrün und noch einige Baumschulen und andere Versuchseinrichtungen beteiligt waren, haben sich folgende Bäume als zukunftsfähig herauskristallisiert:
Acer monspessulanum, Alnus x spaethii, Celtis australis, Fraxinus ornus und Sorten, Fraxinus pennsylvanica ‚Summit‘, Gleditsia triacanthos ‚Skyline‘ ( gut geeignet), Ostrya carpinifolia, Quercus cerris (geeignet), Sophora japonica ‚Regent‘ ( geeignet), Tilia tomentosa und Sorten (gut geeignet Sorte ‚Brabant‘), Ulmus ‚Lobel‘, Zelkova serrata und ‚Green Vase‘.
Fremdländische Arten sollten ausschließlich in aufgeheizten, schwierig zu begrünenden städtischen Bereichen gepflanzt werden, wo unsere heimischen Laubbaumarten nachgewiesenermaßen inzwischen versagen, niemals aber in der freien Landschaft. Um das Überleben in der Stadt zu ermöglichen, sollte auf sehr große Baumscheiben, gute Substrate und Belüftungs- und Bewässerungsmöglichkeiten geachtet werden.

Das Bundesamt für Naturschutz bringt in seiner Antwort, einen anderen Aspekt ein. Naturschutz und Artenschutz ist sicherlich mit Kosten verbunden, aber durch die Anpflanzung von nichtheimischen Baumarten, Mehrkosten zu verursachen, ist doch sehr fragwürdig. Kosten die sicherlich an anderer Stelle zum Ziel des Klimaschutzes und Artenschutz eingesetzt werden kann.

Dazu sei gesagt: Eine Anpflanzung von Paulownia tomentosa in einem Stadtgebiet ist nicht verboten. Es liegen für die Art bislang auch keine Nachweise erheblicher Auswirkungen auf die biologische Vielfalt vor. Es ist aber davon auszugehen, dass sich die Art, bedingt vor allem auch durch das günstige Mikroklima in einer Stadt, stark verjüngen wird. Das sollte bei der Planung von Anpflanzungen bedacht werden. Der Pflegeaufwand in den Grünanlagen und auf weiteren offenen Flächen würde sich entsprechend erhöhen.

Inhaltlich stellen alle Organisationen fest:
Die Pflanzen sind eher suboptimal, aus den vorgelegten Gründen.
Wir stellen uns daher die Frage, wie kommt die Stadt Hückelhoven auf solche Ideen, derartiges Vorhaben umzusetzen? Wer war ihr Berater und mit welcher Kernkompetenz wurde agiert?

Gleichzeit gibt es von der Hückelhovener Freidenkerschaft auch einen Antrag um eine
nachhaltigere Alternative aufzeigen und diese zeitnah aufzugreifen..

Der Antrag:
Zur Anlegung von Tiny Forest im Stadtgebiet Hückelhoven.
Wasserspeicherung muss umgesetzt werden.

Wenn man auf andere Baumarten ( nicht heimische )umsteigen würde, so bleiben man in demselben Gedanken gefangen. Wir müssen in Ökosysteme denken.Wir dürfen bei Bäumen nicht an Holz denken. Wenn wir in Rohstoffen denken , dann in Wasser.

Durch sein Wachstum speichert der Tiny Forest CO2 im Gehölz und entzieht der Atmosphäre das klimaschädliche Gas. Auch die generelle Wasserspreicherung auf der Fläche wird erhöht.Der Tiny Forest wirkt als Klimaanlage durch Wasserverdunstung über die Blätter und trägt zur Stadtkühlung bei.
Durch diese positiven Eigenschaften, sollte der kleine Wald zur Klimaanspassungs-Strategie der Stadt Hückelhovens gehören.
Grüne Erholungsorte in der Stadt: Luftfilterung und Minimierung der Feinstaubbelastung in der Stadt.

Umweltbildungskonzept:
Ein Tiny Forest unmittelbar neben einer Schule kann in vielen Unterrichtsfächern durch praktische Anwendungsbeispiele unterstützen. ( z.B.Biologie, Mathematik, Kunst, Musik, Hauswirtachaftslehre, usw.)

Wissen zu Tier-und Pflanzenarten und zu essbaren Beeren & Nüssen .
Ein Gefühl für Zahlen, Formen, Mengen, Masse und Entfernung .
Auch zu Natur-Musik mit Stöckern, Blättern, Wasser, Vogelgesang kann der Tiny Forest anregen.
Die gemeinsame Gestaltung und Pflege des Tiny Forests kann das soziale Miteinander prägen, sowie das Verantwortungsbewustsein für das Stadtgrün.
Der Tiny Forest sollte je nach Standtort aus den bis zu 32 heimischen Baum-und Straucharten bestehen.
In Gesprächen mit Lehrern/innen, hatten wir durchgehen ein positive Resume.

Zu den Befürwortern urbaner Miniwälder gehört auch Patrick Esser, Landschaftsökologe im Team von Wohllebens Waldakademie in Westhofen ( bekannt durch Peter Wohllebens Sachbuch “ Das geheime Leben der Bäume“.) Als besonders wertvoll für Innenstädte schätzt er den Kühleffekt und außerdem die Möglichkeiten, neben gängigen Baumarten wie Eiche und Buche wieder vermehrt alte heimische Bäume, beispielsweise den Speierling oder die Elsbeere anzusiedeln.

Pflege des Tiny Forest:
Für 2 bis 3 Jahre muss das Wäldchen gepflegt werden. Zu dem geringen Pflegeaufwand gehören Arbeiten wie Wässern und das Entfernen von Krautpflanzen. Danach benötigt der Tiny Forest keine Pflege mehr.

Grundsätzlich.
Tiny Forests kühlen, sorgen für ein gutes Miroklima und schützen vor extremer Hitze.
Durch die dichte, mehrschichtige Vegetation, aber auch durch die Wurzeln sowie der Förderung des Oberbodens, speichern Tiny Forests doppelt so schnell CO2, verglichen mit traditionell aufgeforsteten Flächen.

Bäume filtern Schadstoffe wie Stick-und Schwefeloxide aus der Luft und entziehen ihre Feinstaufpartikel.
Wie ein Schwamm nehmen die Waldinseln Wasser auf, speichern es und wirken als Rückhalteflächen bei Starkregen.

Quelle:
FDS Hückelhoven

By CUH