Das Dokumentationszentrum Glanzstoff aus Heinsberg-Oberbruch beteiligt sich an einer neuen Ausstellung über Industriefotografie im Deutschen Historischen Museum in Berlin und stellt dafür sechs Leihgaben aus Heinsberg zur Verfügung.
„Wir haben uns sehr gefreut, die Anfrage aus Berlin bedienen zu können“, sagt der Vorsitzende des Trägervereins vom Dokumentationszentrum Glanzstoff, Jakob Wöllenweber: „Dies zeigt, welchen kultur- und wirtschaftshistorischen Schatz wir hier im Dokumentationszentrum Glanzstoff haben und dass dieser zunehmend auch überregional wahrgenommen wird.“
„Fortschritt als Versprechen. Industriefotografie im geteilten Deutschland“ – vom 10.2. – 29.5.2023 in Berlin
Die Ausstellung in Berlin, die dort vom 10. Februar bis zum 29. Mai 2023 zu sehen sein wird, thematisiert das Medium der Fotografie – selbst eine Errungenschaft der Industrialisierung – und ihre Verwendung in Printmedien der Stahl-, Chemie-, Textil- und Automobilindustrie. Sie zeigt, wie Unternehmen und Betriebe bereits seit den 1860er Jahren mit der Fotografie einen eigenen Bildkanon schufen.
„Die Ausstellung präsentiert fotografische Arbeiten, die zwischen 1949 und 1990 im Auftrag westdeutscher Unternehmen und ostdeutscher Betriebe entstanden sind“, heißt es seitens des Museums: „Dramatisch beleuchtete Produktionshallen, glühender Stahl, scheinbar endlose Fließbänder – hinter diesen wohl bekanntesten Motiven der Industriefotografie stehen Versprechen: die Aussicht auf mehr Konsum, schönere und funktionellere Produkte, höhere Arbeits- und Lebensqualität, technische Weiterentwicklung. Kurz: Fortschritt.“
Glanzstoff AG
„Vor allem die Wirtschaftsgeschichte von Glanzstoff, mit alle ihren Erfindungen und Entwicklungen, verdeutlichte – und erfüllte! – viele Jahrzehnte lang dieses Versprechen“, betont Jakob Wöllenweber, „und das für Tausende von Menschen, hier aus der Region Heinsberg, aber auch aus Belgien, den Niederlanden und für Menschen aus Südeuropa.“
Die Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG in Heinsberg produzierte seit 1950 Perlon, eine Kunstfaser aus Polyamid, die in den 1940er Jahren als Alternative zum amerikanischen Nylon entwickelt worden war. Das 1899 gegründete Unternehmen war bis Mitte der 1970er Jahre ein weltweiter Marktführer bei der Herstellung von Chemiefasern. Mit der „Chemiefaserkrise“ – den rasant gestiegenen Rohstoffpreisen in Folge der Ölkrise – und der neuen Wettbewerbssituation durch die Globalisierung, erlebte das Unternehmen massive Umsatzeinbrüche. Trotz Modernisierung und Umstellung der Produktion auf hochwertige Spezialfasern, konnte man sich nicht mehr auf dem Weltmarkt behaupten. Das ehemalige Heinsberger Stammwerk wurde in den 1990er Jahren in einen Industriepark mit verschiedenen Unternehmen überführt. Hier befindet sich auch das Dokumentationszentrum Glanzstoff zur Firmengeschichte.
Aktuelle Ausstellung im Dokumentationszentrum Glanzstoff: Stahlkord und Kohlenstofffaser
Die Ausstellung im Dokumentationszentrum Glanzstoff wurde kürzlich komplett erneuert und ausgewechselt, um die für Glanzstoff wichtigen Produkte Stahlkord und Kohlenstofffaser in den Fokus zu rücken. In den 1970er Jahren war Stahlkord für die Herstellung von Reifen ein wichtiges Produkt, dann folgte in den 80er Jahren die Kohlenstofffaser als wichtiges Material im Flugzeugbau, für Windkraftanlagen und für Sportgeräte. Neben den neuen Bildern werden in zwei Vitrinen Produkte und Exponate aus Stahlkord und Kohlenstofffaser ausgestellt.
Eintrittspreise
Erwachsene: 4 €, Ermäßigt: 2 €; freier Eintritt für Kinder bis 12 Jahren; Führungen und Kosten für Gruppen nach Vereinbarung;
Die Eintrittskarte vom Museum BEGAS HAUS ist 2 Wochen lang auch als einmalige Eintrittskarte für das Dokumentationszentrum Glanzstoff gültig.
Öffnungszeiten
Donnerstag – Sonntag: 14 – 17 Uhr;
weitere Termine nach Vereinbarung
Tel. 0 24 52 – 98 98 69 6
E-Mail info@glanzstoff-doku.de
Quelle:
Dokumentationszentrum Glanzstoff
Alle Fotos: Förderverein Industriepark Oberbruch e. V.