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Erkelenz/Lützerath (ots)

 

Die Räumung der Ortslage Lützerath wurde in der Nacht zum Donnerstag fortgesetzt. Insgesamt war die Nacht ruhig – es kam in diesem
Bereich zu keinen besonderen Vorkommnissen. In Aachen kam es mit Sachbeschädigungen an Parteibüros der CDU und Bündnis 90 / Grünen zu
Resonanzstraftaten. Der Staatsschutz der Polizei Aachen hat dazu die
Ermittlungen aufgenommen.

Am Donnerstag (12.01.) wurden Einsatzkräfte der Polizei mehrfach mit Steinen und
Feuerwerkskörper beworfen. Eine Polizistin wurde von einem Böller getroffen und
am Bein verletzt. Ein weiterer Polizist erlitt ein Knalltrauma.

Aus einer angemeldeten Versammlung in der Ortslage Keyenberg entfernten sich ca.
200 Menschen über Wirtschaftswege und Felder in Richtung Lützerath und
Tagebaukante. An der Umzäunung von Lützerath wurde ein Teil dieser
Personengruppe von der Polizei angehalten und umschlossen. Die Personen wurden
aufgefordert, den Sicherheitsbereich zu verlassen. Teilweise mussten Personen
von Polizeikräften aus dem Bereich herausgetragen werden. Unter anderem die in
dieser Gruppe befindliche Klimaaktivistin Luisa Neubauer.

Ein in der Ortslage Keyenberg geparkter Zivil-PKW wurde von unbekannten
Täter*innen in Brand gesetzt. Das Fahrzeug war durch ein Blaulicht auf dem Dach
eindeutig erkennbar. Nach derzeitigem Ermittlungsstand geht die Polizei von
Brandstiftung aus.

Im Laufe des Tages wurden mehrere Häuser in Lützerath komplett geräumt und für
den Abriss durch den Bergbaubetreiber freigegeben. Eine Vielzahl von Baum- und
Bodenstrukturen wurden ebenfalls geräumt und im direkten Anschluss abgerissen.
Mehrere Aktivisten haben sich dabei in den Strukturen festgeklebt und mussten
von der Polizei gelöst werden.

In den Nachmittagsstunden wurde in der Nähe eines Gebäudes der Zugang zu einer
unterirdischen Bodenstruktur gefunden. Die Polizei hat Kontakt zu den Personen
in der Struktur, die über eine Frischluftzufuhr verfügt. Kommunikationsbeamte
der Polizei Aachen sind im Gespräch mit den Personen und versuchen, sie davon zu
überzeugen ihren Widerstand aufzugeben und den Gefahrenbereich zu verlassen.

An der Anschlussstelle Jackerath haben sechs Personen versucht, sich auf der
Fahrbahn festzukleben. Durch zufällig vor Ort befindliche Polizeibeamte konnte
dies verhindert werden.

Über 300 Personen verließen Lützerath bis zum Abend. Ca. 70 Personen wurden nach
erfolgter Identitätsfeststellung aus der Ortslage entlassen. Insgesamt wurden
gegen sechs Personen wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und
Sachbeschädigung Anzeigen gefertigt. Seit Einsatzbeginn am 11.01.23 wurden für
drei in Gewahrsam genommene Personen Anträge auf Langzeitgewahrsam gestellt.
Alle Anträge wurden durch den zuständigen Richter bestätigt. Zwischenzeitlich
gaben zwei dieser Personen ihre Personalien an und wurden aus dem Gewahrsam
entlassen.

Insgesamt elf Einsatzkräfte verletzten sich ohne Fremdeinwirkung, neun waren
aber weiter dienstfähig. Zwei Polizist*innen konnten ihren Dienst nicht weiter
fortsetzen. Fünf Polizist*innen wurden durch Fremdeinwirkung verletzt, konnten
aber weiter im Einsatz bleiben. Auf Seiten der Besetzerszene wurde eine Person
leicht verletzt.

Insgesamt verliefen die Räumungsmaßnahmen der Polizei am Donnerstag planmäßig.
Auf die beschriebenen Widerstände waren die Einsatzkräfte gut vorbereitet.
Medienvertreter*innen konnten sich durchgängig im Einsatzbereich frei bewegen.

Quelle:
Polizei Aachen

By CUH