Düsseldorf
Mit einer symbolischen Sitzblockade vor dem Landtag in
Düsseldorf haben heute zahlreiche Gruppen der Zivilgesellschaft für
einen schnellen Kohleausstieg in Nordrhein-Westfalen demonstriert. Der
Landwirt Eckardt Heukamp war mit seinem Traktor und einem
kohlekritischen Karnevalswagen aus Lützerath gekommen, um auf den
Landtagswiesen gegen seine Enteignung durch RWE zu protestieren.
Die Gruppen forderten den Erhalt aller durch den Braunkohleabbau
bedrohten Dörfer, insbesondere des Ortes Lützerath am Tagebau
Garzweiler. Der Bericht des Weltklimarats zeige deutlich, dass der
Kohleabbau schnellstmöglich beendet werden müsse und weitere Studien
belegten, dass es auch bei einem Importstopp russischer Energie die
Versorgungssicherheit gewährleistet werden könne. Mehrere Redner*innen
betonten, tausende Menschen würden Lützerath mit den eigenen Körpern
schützen, sollte die nächste Landesregierung versuchen den dortigen
Widerstand zu räumen.
Linda Birkenfeld, Lützerath Lebt:
“Was wir in der Klimakrise erleben, ist die Fortführung eines seit 500
Jahren bestehenden kolonialen Systems. Diejenigen, die am wenigsten zum
Klimawandel beigetragen haben, leiden schon heute am Stärksten unter den
Folgen.”
Dirk Jansen, Geschäftsleiter BUND NRW:
“Wir erteilen allen lauten Überlegungen von Landespolitikern, wegen des
Ukraine-Krieges am Kohleausstieg bis spätestens 2030 zu rütteln, eine
klare Absage. Wer das nach der Wahl umsetzt, heizt den Widerstand
mutwillig an. Gerade die aktuelle Krise zeigt ja, wie wichtig der
Umstieg auf erneuerbare Energien und das Energiesparen ist. Die 1,5
Grad-Grenze verläuft vor Lützerath. Das ist für uns die rote Linie, die
keine potenzielle Koalition überschreiten darf.”
Linda Kastrup, Fridays for Future.
„Lützerath ist die 1,5-Grad Grenze. Das sagen nicht nur wir, sondern
lässt sich auch mit einem Gutachten des DIW belegen. Deswegen fordern
wir von der neuen Landesregierung ein Abrissmoratorium für Lützi und
einen 1,5-Grad konformen Kohleausstieg. Wir brauchen jetzt eine
sozial-ökologische Transformation in NRW.“
Ralf Bussberg, Alle Dörfer bleiben:
„Wir stehen dafür ein, dass die Kohle im Boden bleibt und die Dörfer
lebenswert bleiben. Wir brauchen Rechtssicherheit für alle sechs
bedrohten Dörfer und zwar sofort – nicht erst in ein paar Jahren. Diese
Rechtssicherheit kann und muss die neue Landesregierung in den
Koalitionsverhandlungen schaffen.“
Quelle: Alle Dörfer bleiben
Foto: Christoph Schnüll