Lützerath, 23.4.2022
Momentan demonstrieren etwa 3500 Menschen in
Lützerath gegen die drohende Zerstörung des Dorfes. Sie wollen vor den
Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen deutlich machen, dass es einer
politischen Entscheidung bedarf, um die klimaschädliche Braunkohle im
Boden zu lassen und das Dorf zu retten. Hunderte Menschen sind spontan
aus der Demo ausgebrochen und protestieren in zivilem Ungehorsam direkt
an der Tagebaukante.
Zum Abschluss der Kundgebung wird ein großes, aus Menschen gestelltes X
gebildet. Zudem findet eine Banneraktion von Fridays for Future Ukraine
statt. Zu der Demonstration hatten Fridays For Future, Alle Dörfer
Bleiben, die Initiative Lützerath Lebt!, Greenpeace und zahlreiche
weitere Gruppen aufgerufen.
Ilyess El Kortbi von Fridays For Future Ukraine: „Wie können wir uns auf
eine Regierung verlassen, den Frieden in der Ukraine mitzugestalten,
wenn sie die Häuser und Dörfer in ihrem eigenen Land für fossile
Energien zerstören? Sie zerstören diese Dörfer für fossile Energien, die
auch den Krieg gegen mein Land finanzieren.“
Linda Kastrup von Fridays For Future: „Mitten in der Klimakrise noch ein
Dorf für den Abbau dreckiger Braunkohle zu zerstören, ist ein Skandal.
Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt, dass
die Kohle unter Lützerath auch bei einem Embargo von russischem Gas und
Kohle nicht gebraucht wird. Landes- und Bundesregierung lassen zu, dass
RWE hier für Profit das Klima zerstört. Dem stellen wir uns in den Weg.“
Juan Pablo Gutierrez, Anti-Kohle-Aktivist aus Kolumbien: „In Zeiten der
Ungerechtigkeit und Gewalt, wie wir sie heute erleben, ist es das einzig
Richtige, ungehorsam zu sein. Wir sind der Widerstand, der sich
globalisiert.“
Auch das Urteil des Oberverwaltungsgericht Münster und der Verkauf von
Eckardt Heukamp ändert nichts am fortgesetzten Protest der Bewegungen,
die sich aktiv für den Verbleib Lützeraths einsetzen.
Alexandra Brüne von Alle Dörfer Bleiben: „Dass unter diesen Bedingungen
Eckardt Heukamp nicht länger Spielball politischer und wirtschaftlicher
Interessen bleiben wollte, ist verständlich und ändert für uns nichts.
Über die Zukunft der Dörfer, Lützeraths und unserer Energie- und
Klimapolitik muss politisch entschieden werden.“
Zora Fotidou von Lützerath Lebt!:
„Die Klimakatastrophe ist jetzt schon so schlimm, dass unsere
Verbündeten in Mexiko um Wasser zum Leben kämpfen müssen. Und hier, wo
die Katastrophe produziert wird, soll noch nicht einmal das Pariser
Abkommen eingehalten werden. Nicht mit uns! Solange Profite über
Menschen stehen, werden wir blockieren.“
Quelle: Alle Dörfer bleiben