Kreis Heinsberg
Landrat Stephan Pusch bittet in einem Schreiben an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann um die Anpassung der vorgeschriebenen Corona-Meldepflichten. Bei den aktuell täglich hohen Positivmeldungen aus den Laboren sei die Weiterverarbeitung der Befunde zur auferlegten Meldung der Zahlen an das Landeszentrum Gesundheit sowie das Robert-Koch-Institut kaum noch zu leisten.
Die Verarbeitung der Daten in dem vom Bund vorgegebenen Programm Survnet ist sehr aufwendig. „Trotz der digitalen Übermittlung der Befunde aus den Laboren kostet die Verarbeitung bei den immens hohen Fallzahlen kostbare Zeit, zumal es an wichtigen Suchfunktionen oder individuellen Filtern fehlt“, so Landrat Stephan Pusch. Die Situation sei frustrierend für die Mitarbeiter im Gesundheitsamt. In Zahlen wären es am vergangenen Wochenende über 1600 Positivmeldungen, die bearbeitet werden müssten und damit etwa zehnmal so viele, wie noch vor ein paar Wochen. Nahezu alle personellen Kapazitäten müssten für die genannten Meldevorgänge aufgewendet werden, wobei andere wichtige Aufgaben zum Erliegen kämen. „Telefonisch sind meine Mitarbeiter im Gesundheitsamt kaum mehr erreichbar, um unseren Bürgern bei individuellen Fragen zu beispielsweise Quarantäneregelungen zu helfen oder ihnen bei gesundheitlichen Fragen zur Seite zu stehen.“ Besonders ärgerlich sei dieser Umstand, so Pusch, weil mit den gesammelten Daten nur Statistiken geführt, aber keine Maßnahmen abgeleitet würden. Daher bittet er das Gesundheitsministerium um Anpassung der Meldepflichten an die derzeitige epidemische Lage oder Hinwirkung des Ministeriums beim Bund auf entsprechende Veränderungen.
Die Kontaktpersonennachverfolgung hat das Gesundheitsamt aufgrund der hohen Fallzahlen bereits vor etwa zwei Wochen weitestgehend einstellen und auf die Verfolgung in vulnerablen Bereichen wie Pflegeeinrichtungen beschränken müssen.
Quelle:
Pressestelle des Kreises Heinsberg
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