Erkelenz Keyenberg
Es wird leer in der Erkelenzer Ortschaft Keyenberg. Etliche Häuser stehen bereits leer, viele Verstorbene wurden bereits umgebettet und vor dem Ort sind die großen Bagger des Braunkohletagebau deutlich zu erkennen. Die Landstrasse L277 ist im Rückbau und die Baustellen Lastwagen fahren im Minutentakt den Schutt der ehemaligen Verbindungsstrasse fort.
Aber im Ort selber wird nicht aufgegeben. In Sichtweite der L277 befindet sich eine Obstwiese. Diese Wiese mit 21 Obstbäumen, darunter Birn, Kirsch und Apfelbäume, wurde Eigentum von 9 Familien aus den betroffenen Ortschaften um Keyenberg. Darüber hinaus hat diese Obstwiese viele Unterstützer gefunden die auf einer Tafel in der Nähe des Einganges zur Wiese genannt werden.
Barbara Ziemann-Oberherr, ein Mitglied der Solidargemeinschaft „Menschenrecht vor Bergrecht“ sieht die Zukunft der Region in Gefahr. Nicht nur Keyenberg sei betroffen. Die Absenkung des Grundwassers ziehe sich über viele Kilometer um den Tagebau herum. Das wird verheerende Konsequenzen haben. Aktivistin ist sie nicht – betont Sie – aber Sie ist für den Erhalt der Heimat aktiv. Barbara Ziemann-Oberherr ist, zusammen mit dem Rechtsanwalt Dirk Teßmer und den übrigen Mitgliedern der Solidargemeinschaft fest entschlossen die Obstwiese gegen den Tagebau zu schützen. Rechtsanwalt Teßmer bereitet derzeit eine Verfassungsbeschwerde gegen das Kohleausstiegsgesetz vor – sollte RWE ein Grundabtretungsverfahren einreichen soll von Seiten der Solidargemeinschaft hiergegen geklagt werden.
Derweil drehen die Baggerschaufeln der Kohlebagger weiter. Nur einen Katzensprung weiter – an der Mahnwache bei Lützerath – kann man die Arbeit der Bagger mit dem bloßen Auge verfolgen. Immer näher kommt der Tagebau an Lützerath und Keyenberg heran, während zeitgleich der Schutt der L277 auf LKW verladen und abtransportiert wird. Überall – entland der Strasse fahren Fahrzeuge des RWE Sicherheitsdienstes.
Und auch in der Mahnwache bleibt man weiter aktiv. Es werden Aktionen geplant, Besucher kommen und gehen und informieren sich bei den Aktivisten über deren Arbeit vor Ort. Ruhe wird hier am Tagebaurand sicher nicht so schnell einkehren. Und so wird weiterhin versucht dem Rückbau von Ortschaften entgegenzuwirken und den Tagebau aufzuhalten.
Foto / Bericht:
Heldens / westreporter