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Offener Brief
Corona ist weiblich und die Folgen noch viel mehr

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,
Sehr geehrter Herr Bundesgesundheitsminister Spahn,

ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Nöte der Müttergenesung in der Corona-Krise bei Ihnen nicht ankommen. Ich möchte Ihnen unsere Sorgen gerne näherbringen.

Im Februar hat die Corona-Krise ihren Anfang genommen.
Die erste Mutter-Kind-Klink – Haus Waldquelle – musste den Betrieb Angang März, in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt, einstellen.

Im Laufe des März breitete sich die Infektionswelle aus und hat zwischenzeitlich dazu geführt, dass fast sämtliche Mutter-Kind-Kliniken schließen mussten, ohne dass es in irgendeiner Klinik einen bestätigten Fall gab.

Das Haus WaldQuelle ist 90 Jahre alt und alle anderen Kliniken gehören ebenfalls zur Risikogruppe. Wir sind nicht nur „alt“, wir sind aufgrund der ständigen Unterfinanzierung vorerkrankt.

Schützen Sie diese Risikogruppe!!!

„Wir lassen niemanden alleine!“ Zitat Peter Altmaier
Wir fühlen uns alleingelassen. Die Symptome nehmen aufgrund der fehlenden Einnahmen zu. Wir haben NULL Einnahmen, sollen aber dennoch Kapazitäten zur Entlastung der Krankenhäuser vorhalten. Das machen wir gerne und stehen auch für weitere Unterstützungsmaßnahmen bereit.

„Es ist die Bazooka“ Zitat Olaf Scholz, die Sie rausgeholt haben.
Die Mutter-Kind-Kliniken haben Sie aber weitestgehend verfehlt.

Sie haben uns im Rahmen der Kurzarbeit eine Luftpumpe neben das Bett gelegt und wir sollen versuchen uns damit zu beatmen, ohne jegliche weitere Behandlung bzw. Versorgung.

Es gibt für uns keinen Rettungsschirm, keine Soforthilfen der Bundesregierung. Nehmen Sie uns in den Rettungsschirm auf und behandeln Sie uns wie die anderen Vorsorge- und Reha-Kliniken.

Die CDU/CSU-Fraktion signalisiert, dass geprüft wird, inwieweit Anpassungen am Rettungsschirm vorgenommen werden können und beendet ihr Schreiben wie folgt:
„Für dieses Vorgehen bitte ich um Ihr Verständnis und Ihre Solidarität.“
In meinen Ohren klingt dies, als sollten wir die Luftpumpe weiterreichen.“

Der eigentliche Skandal ist aber ein anderer.
-Corona ist weiblich und die Folgen noch viel mehr-

Es sind die Frauen und Mütter, die in dieser Zeit unverhältnismäßig stärker belastet werden.

Die Mütter und Frauen sind die, die sich in prekären Beschäftigungsverhältnissen befinden. Sie sind es, die schon vor der Krise so belastet waren, dass jede vierte Mutter in Erziehungsverantwortung eine stationäre Vorsorge oder Rehabilitationsmaßnahme benötigte.

Die Frauen und Mütter übernehmen jetzt während Ihrer Arbeitszeit im Homeoffice die Kinderbetreuung, übernehmen die Jobs der Erzieher*innen und der Lehrer*innen, übernehmen die Pflege von Angehörigen, weil die Hilfskräfte wegbleiben. Die Mütter und Frauen unterstützen die Eltern (Großeltern) mit Einkäufen, um diese Risikogruppe zu schützen. Gleichzeitig stehen die familiären und Institutionellen Entlastungsstrukturen nicht zur Verfügung. Mütter und Frauen werden zu Fitnesstrainerinnen und Musiklehrerinnen…….

Frauen und Mütter setzen sich unermüdlich ein, in einer auch für sie besorgniserregenden Zeit.

Das Ganze tun Mütter aus Liebe – ohne Entlohnung!!!

Die Menschen, die in der Corona-Krise an vorderster Front arbeiten und das ganze Leid sehen. Die, die vielleicht entscheiden müssen, wer behandelt wird und wer nicht. Das sind zum großen Teil Frauen. Das Ganze tun diese großartigen Menschen aus Berufung.

Die Menschen, die „buchstäblich den Laden am Laufen halten“ (Zitat Frau Merkel) sind Frauen und Mütter.

Liebe Frau Bundeskanzlerin Merkel,
Lieber Herr Bundesgesundheitsminister Spahn,

ich fordere Sie auf, die Strukturen der Müttergenesung zu schützen. Stellen Sie uns gleich mit den Reha-Kliniken, die im Rettungsschirm berücksichtigt wurden.

Wir haben für diese, sich kümmernden, Menschen ein einzigartiges, zielgruppenspezifisches, über Jahrzehnte gewachsenes und bewährtes Leistungsangebot, welches ohne einen Rettungsschirm extrem gefährdet ist und ggf. nach der Krise nicht mehr zur Verfügung steht.

Handeln Sie schnell, warten Sie nicht auf den Muttertag im Mai – das könnte zu spät sein.

Machen Sie sich mit uns Stark für Mütter und die Müttergenesung!!!

Mit freundlichen Grüßen und bleiben Sie gesund

Marcus Bierei
Geschäftsführer
Ev. Verein für Müttergenesung e.V.
Haus WaldQuelle

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